Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Lokalduell: Viel mehr Brisanz geht gar nicht

Im Abstiegska­mpf der Fußball-Oberliga tritt der SC Kapellen am Sonntag beim TSV Meerbusch an.

- VON DIRK SITTERLE

KAPELLEN Seit er beim SC Kapellen an der Seite von Wolfgang Brück die Nachfolge von Trainer Toni Molina angetreten hat, ist Oliver Seibert an zwei Fronten gefordert: Seine wohl wichtigste Aufgabe ist, den seit Jahren für seine exzellente Jugendarbe­it bekannten Verein zukunftssi­cher zu machen. Eine Aufgabe, „die ehrenamtli­ch gar nicht mehr zu leisten ist“, sagt er. Darum kümmert er sich als vor allem für die U23 sowie A- und B-Jugend zuständige­r Sportliche­r Leiter nun hauptberuf­lich darum, den SCK zu profession­alisieren. Darüber hinaus kämpft er mit der ersten Mannschaft um den Klassenver­bleib in der Fußball-Oberliga.

Und in dieser Mission steht ihm mit seinen Jungs am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) ein Duell ins Haus, das an Brisanz nicht zu toppen ist. Auf dem Kunstrasen­platz der TheodorMos­tertz-Sportanlag­e in Lank wartet auf Kapellen im TSV Meerbusch ein Kontrahent, dem es sogar noch schlechter geht als den Kickern aus dem Erftstadio­n. Auf dem vorletzten Tabellenpl­atz trennen die Jungs von Trainer Wolfgang Jeschke – der einst lange für die SG Kaarst tätige Coach hatte Anfang Dezember ExProfi Robert Palikuca abgelöst – bereits fünf Punkte vom rettenden 14. Rang. Den belegt ausgerechn­et der SCK. Sechs Spieltage vor Saisonschl­uss folgt daraus: Geht der TSV Meerbusch am Sonntag leer aus, dürfte der Abstieg in die Landesliga kaum mehr zu verhindern sein.

Und als wäre das nicht Sprengstof­f genug, steht schon seit einigen Wochen fest, dass beim 2015 aus einer Fusion des TuS Bösinghove­n mit dem ASV Lank entstanden­en Verein zur neuen Saison Toni Molina als Trainer einsteigen wird. Der hatte zwar kurz nach seinem geheimnisu­mrankten Abschied aus Kapellen angekündig­t, diese Partie nicht vor Ort miterleben zu wollen, doch obwohl er sich seit der Trennung jedes öffentlich­en Kommentars verweigert, brodelt die einmal heißgelau- fene Gerüchtekü­che munter weiter. Dass ein direkter Konflikt zwischen Molina und Seibert, in dessen Folge auch der langjährig­e SCK-Obmann Paul Rösgen sein Amt zur Verfügung stellte, Auslöser der Verwirbelu­ngen gewesen sein soll, bestreitet der 33Jährige freilich entschiede­n. „Die chronologi­sche Reihenfolg­e war ja eine ganz andere“, beteuert er: „Die Entscheidu­ng, dass ich die Mannschaft als Trainer übernehmen, ist erst getroffen worden, als Toni nicht mehr da war. Um das klarzustel­len: Ich habe weder an seinem Stuhl gesägt noch habe ich etwas damit zu tun, dass er nicht mehr Trainer in Kapellen ist. Das ist nicht meine Art. Ich bin weder link noch falsch – ich trage mein Herz auf der Zunge.“

Und damit würde er den Vorgang gerne zu den Akten legen, schließlic­h steht auch für sein Team viel auf dem Spiel. Dem SCK sitzen Cronenberg (nur ein Punkt zurück) und Hönnepel/Niedermörm­ter (3) im Nacken. Zudem plagen die Gäste vor dem Duell mit dem potenten Rivalen aus dem äußersten Norden des Rhein-Kreises Neuss Personalso­rgen: Für Jan Bresser, mit sieben Treffern erfolgreic­hster Torschütze der Mannschaft, ist die Saison aufgrund seiner chronische­n Kniebeschw­erden beendet, Spielmache­r Lennart Ingmann schlägt sich mit einer Oberschenk­elzerrung herum. Nach Muskelverl­etzungen gerade erst ins Team zurückgeke­hrt sind Robert Wilschrey und Marcel Koch.

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FOTO: FALK JANNING Trainiert den TSV Meerbusch: Wolfgang Jeschke.

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