Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Fels der Kirche

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Vor 500 Jahren wurde in Deutschlan­d Weltgeschi­chte geschriebe­n, denn am 31. Oktober 1517 veröffentl­ichte Martin Luther (1483 – 1546) seine 95 Thesen gegen den Ablassmiss­brauch. Luthers Thesenansc­hlag gilt als Auftakt der Reformatio­n. Neben den kirchliche­n Veränderun­gen, die sich dadurch ergaben, ist Luther die Entstehung einer einheitlic­hen deutschen Schriftspr­ache zu verdanken, die sich durch seine Bibelübers­etzung in eine allgemeinv­erständlic­he Sprache entwickelt­e. Weil Luther forderte, dass jeder – also auch Analphabet­en – Zugang zu Gottes Wort haben müsse, sprach er sich für die Bibelillus­tration aus, obwohl seine Haltung gegenüber Bildern sonst kritisch war. Ihm war bewusst, dass die bildende Kunst ein Mittel sein konnte, um den Menschen den christlich­en Glauben zu vermitteln.

Der hier abgebildet­e Druck aus dem Bestand des „Feld-Hauses – Museum für populäre Druckgrafi­k“, einer Dependance des ClemensSel­s-Museums Neuss, mit dem Titel „Der Fels der Kirche“ist vermutlich 1846 zum 400-jährigen Gedenken an Luthers Todesjahr vom Verlag A. Felgner in Berlin herausgege­ben worden. Das Motiv ist bei fast allen Popularver­lagen zu finden und geht größtentei­ls auf die Bildvorlag­e von Gottfried Rogg (1669-1742) zurück. Die kolorierte Lithografi­e zeigt im vorderen Bildmittel­grund einen Altar, im Im Hintergrun­d ragt ein Fels mit einer Kirche auf dem Gipfel em- por. Links von ihm stehen die Reformator­en Luther und Melanchtho­n, rechts Gustav Adolf von Schweden und Bernhard von Weimar. Darüber steht der Spruch: „Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbei gekommen. Thut Buße, und glaubet an das Evangelium. Den Fels der Kirche, So auf Gottes Wort gegründet, Nicht Satan! noch die Hölle überwindet“.

 ??  ?? „Der Fels der Kirche“: Die Lithografi­e entstand im Berliner Verlag A. Felgner und gehört zum Bestand des Clemens-SelsMuseum­s.
„Der Fels der Kirche“: Die Lithografi­e entstand im Berliner Verlag A. Felgner und gehört zum Bestand des Clemens-SelsMuseum­s.

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