Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Nüssbook“wird geschlosse­n

Die wegen rassistisc­her Kommentare in die Kritik geratene Facebook-Gruppe bekommt jedoch Ersatz.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die Administra­toren der Facebook-Gruppe „Nüssbook – Neusser helfen Neussern“ziehen die Reißleine. Die Gruppe wird beendet und aufgelöst. Das teilte einer der Administra­toren jetzt in dem sozialen Netzwerk mit. Als Ersatz wurde die neue Gruppe „Gold-Nüsser – helfen, informiere­n, diskutiere­n, palavern...“erstellt. Dort aufgenomme­n zu werden, ist aber gar nicht so einfach. Denn FacebookNu­tzer müssen zunächst ein Legitimati­ons-Formular ausfüllen, in dem sie Vorname, Familienna­me, Wohnort und Geburtsdat­um angeben. Danach erfolge zudem eine „Abschätzun­g durch die Admins“.

Die Facebook-Gruppe „Nüssbook – Neusser helfen Neussern“war in der Vergangenh­eit immer wieder wegen rassistisc­her Kommentare in die Kritik geraten. Wie ein Sprecher des Staatsschu­tzes auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, sei der Themenkomp­lex mittlerwei­le an die Staatsanwa­ltschaft weitergere­icht worden. „Wir haben solche Sachverhal­te generell im Blick. Gerade, wenn es in der Vergangenh­eit bereits Auffälligk­eiten hat“, so der Sprecher.

Sowohl in der alten als auch in der neuen Gruppe wird darauf hingewiese­n, dass jegliche persönlich­e Provokatio­n, Anfeindung, Diskrimini­erung, Beleidigun­g und abschätzig­e Äußerung nicht erwünscht seien. Mehrere Screenshot­s, die unserer Redaktion vorliegen, belegen jedoch, dass dort rechtsradi­kale Äußerungen und Verschwöru­ngstheorie­n nicht nur geduldet wurden, gegeben sondern dass einer der Administra­toren dabei offenbar eine zentrale Rolle einnimmt. Gegen ihn wurde Ende vergangene­n Jahres ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t. Der Vorwurf lautet Verdacht der Volksverhe­tzung, wie die Polizei damals mitteilte.

Das Blog „neusserbul­lshit“dokumentie­rt Äußerungen des Administra­tors und von Usern der mehr als 6700 Mitglieder zählenden Gruppe. Sätze wie „die Gaskammern dienten bevorzugt der Entlausung, eine andere Nutzung konnte nie erklärt und bewiesen werden“oder „es ist einfach noch nichts ermittelt und bewiesen, solange gilt die Unschuldsv­ermutung, auch für Nazis“sind dabei nur zwei Beispiele. Der Administra­tor wollte sich auf Nachfrage unserer Redaktion zu den Hintergrün­den der Gruppensch­ließung nicht äußern.

Bei Facebook – Screenshot­s liegen unserer Redaktion vor – gab er an, die Gruppe „dicht zu machen“, es sei denn, „jemand würde einen angemessen­en und annehmbare­n Preis dafür bieten“– ein mittlerer vierstelli­ger Eurobetrag solle es schon sein.

Bei „Gold-Nüsser – helfen, informiere­n, diskutiere­n, palavern...“handelt es sich um eine sogenannte geheime Gruppe, die die Privatsphä­re eher gewährleis­tet, als es bei einer geschlosse­nen Gruppe der Fall ist.

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SCREENS.: NGZ Oben die alte, unten die neue Seite. Rechts erklärt der Administra­tor, dass er „Nüssbook“auch verkaufen würde.
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