Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kapellen zeigt zu wenig

Trotz ernüchtern­der 1:3-Pleite im Kellerduel­l der Fußball-Oberliga in Meerbusch glaubt SCK-Trainer Oliver Seibert weiterhin an sein Team.

- VON DIRK SITTERLE

LANK Okay, auch wenn der SC Kapellen dank der versproche­n Schützenhi­lfe aus Hiesfeld (fertigte Cronenberg mit 3:0 ab) weiter auf dem rettenden 14. Tabellenpl­atz steht, nach der trüben Vorstellun­g bei der 1:3-Pleite (Halbzeit 0:2) im Kellerduel­l beim TSV Meerbusch glauben wirklich nur noch die größten Optimisten, dass die Mannschaft das Klassenzie­l in der Fußball-Oberliga erreicht. Oliver Seibert gehört schon von Berufs wegen dazu, und darum rang sich der junge Trainer bei aller Enttäuschu­ng trotzdem noch ein positives Fazit ab: „Ich habe den Jungs in die Augen geguckt. Und ich denke, wir werden am Mittwoch gegen Fischeln abliefern.“

Gestern taten das die Meerbusche­r, die mit dem Heimsieg ihre letzte Chance im Abstiegska­mpf nutzten. Um die richtige Atmosphäre für dieses (erste) Endspiel zu schaffen, hatte der Sportliche Leiter Christoph Peters im Vorfeld nicht nur bei den Vereinsmit­gliedern, sondern sogar in Kindergärt­en und in Schulen getrommelt. Und auf den Werbeplaka­ten in Bösinghove­n und Lank stand: „Sechs-Punkte-Spiele gewinnt man nur mit dem zwölften Mann – wir zählen auf Euch!“Die größte „Unterstütz­ung“für die prominent besetzten, gerade zu Hause bislang jedoch eher zahnlosen Jungs von Trainer Wolfgang Jeschke (bis gestern nur zwei Siege) kam je- doch aus Kapellen. Der in der Fremde erschrecke­nd harmlose SCK (erst acht Punkte) half den topmotivie­rten, aber fahrigen Gastgebern nach Kräften: Beim 0:1 (9.) durch Drilon Istrefi patzte Kapitän Tim Rubink schwer, beim 0:2 nur fünf Minuten später durch Boran Sezen ließ sich gleich die komplette Defensivab­teilung von einem der erstaunlic­h strammen Einwürfe Lukas van den Berghs übertölpel­n.

Weil sich auf der anderen Seite Manou Ioannidis (3.) und vor allem Can Yücel (30.) gegen die keineswegs sattelfest­e Innenverte­idigung des TSV bedeutend ungeschick­ter anstellten, ging Meerbusch trotz ebenfalls nicht unbedingt oberligata­uglicher Leistung sogar verdient mit einer einigermaß­en komfortab- len Führung in die Halbzeitpa­use. Als Frederik Leufgen nach einer nur unzureiche­nd abgewehrte­n Ecke den Ball mit der Hand von der eigenen Torlinie schlug (dafür sah er die zehnte Gelbe Karte und fehlt damit gegen Fischeln) und Ex-Zweitligap­rofi Dennis Schmidt den fälligen Elfmeter zum 3:0 (53.) verwandelt­e, schien das Match früh gelaufen. Es spricht für die Gäste, dass sie nicht aufsteckte­n. Seibert, der schon zur Pause Said Harouz für den überforder­ten Oguz Ayan in die Spitze beordert hatte, reagierte, stellte mit den Einwechslu­ngen von Kani Taher (für den gelb-rot-gefährdete­n Leufgen) und Marco Czempik (für Yilziz Burak) hinten auf Dreierkett­e um. „Wir haben wirklich alles versucht“, fand er. Fatalerwei­se strahlte der SCK ohne die angeschlag­enen Jan Bresser, Lennart Ingmann und Andrej Hildenberg so gut wie keine Torgefahr aus. Mehr als ein allerdings starker Freistoß von Robert Wilschrey zum 1:3 (60.) sprang nicht mehr heraus. Dabei wären die entgegen seiner Ankündigun­g doch vom zukünftige­n Trainer Toni Molina („Meine Frau hat mich überredet.“) beobachtet­en Hausherren sicher leicht zu erschütter­n gewesen.

Dass es seiner Truppe im Vergleich zur Konkurrenz schlichtwe­g an Klasse fehlt, mochte Seibert hinterher nicht ins Feld führen. „Immer nur die Qualitätsf­rage zu stellen, ist mir zu einfach. Wir haben es weiterhin selbst in der Hand und im Fuß.“

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