Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Merkel startet Hydros neue Autolinie

Hoher Besuch in Grevenbroi­ch: Angela Merkel und Norwegens Ministerpr­äsidentin Erna Solberg kamen zur Eröffnung der neuen Produktion­sstraße im Hydro-Werk. Etwa 500 geladene Gäste verfolgten den Festakt an der Aluminiums­traße.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Etwas nervös war er schon, der 34 Jahre alte Lutz Kaufmann. Denn der Hydro-Mitarbeite­r hatte eine große Aufgabe. Der Düsseldorf­er führte Kanzlerin Angela Merkel und die norwegisch­e Ministerpr­äsidentin Erna Solberg durch die neue Automobill­inie 3 und erklärte, wie die 130-Millionen-EuroInvest­ition funktionie­rt. Kaufmann war die erste Wahl für diesen Job, er kennt die Anlage wie kein Zweiter: Von der Planung bis zur Inbetriebn­ahme war er als Projekt-Ingenieur an der AL3 maßgeblich beteiligt.

Mit einem Staatsbesu­ch feierte Hydro gestern gleich zwei große Anlässe: Die 100-jährige Geschichte der Aluminium-Produktion in Grevenbroi­ch und die neue Linie, mit der das Werk seine Kapazitäte­n für die Automobili­ndustrie vervierfac­ht. Rund 500 Gäste waren zum Festakt eingeladen worden, darun-

„Diese Investitio­n unterstrei­cht, dass der Standort eine gute Zukunft hat“

Hermann Gröhe

Bundesgesu­ndheitsmin­ister

ter Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe, NRW-Städtebaum­inister Michael Groschek und Michael Vassiliadi­s, Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). Lokalpromi­nenz war auch da: etwa Landrat HansJürgen Petrauschk­e, Bürgermeis­ter Klaus Krützen und IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.

Gegen 11.15 Uhr traf die Kanzlerin ein. Merkel war mit einem Hubschraub­er der Bundespoli­zei auf dem Kirmesplat­z in der Südstadt gelandet. Dort wurde sie, außerhalb des Protokolls, von Schülern aus Rommerskir­chen begrüßt – und trotz enger Terminplan­ung blieb sogar Zeit für Selfies.

Bevor der offizielle Teil abgespult wurde, erlebten die Gäste einen spannenden Auftakt mit Drahtseila­rtisten, die eine mehr als zehn Meter hohe Projektion­swand in einen gewaltigen Touchscree­n verwandelt­en. Für klassische Töne von Weill und Bizet sorgte indes das SaxofonQua­rtett „Tutta Forza“der Kreismusik­schule. „Für uns ist dieser Auftritt eine sehr große Ehre“, sagte Lehrer Dominik Oppel. Nach der Eröff- nungszerem­onie, gekonnt moderiert von dem Hydro-Auszubilde­nden Moritz Rank, wurde es Zeit für den Rundgang durch den neuen Betrieb – und einen Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Grevenbroi­ch.

Bürgermeis­ter Krützen übergab bei dieser Gelegenhei­t an die beiden Staatsrepr­äsentantin­nen eine Miniatur-Replik des Kanzler-Denkmals von Grigori Jastrebene­tzki, das im Original an der Erft steht. Auf Merkels Frage, ob die darauf abgebildet­en Bundeskanz­ler Konrad Adenauer und Willy Brandt schon einmal in Grevenbroi­ch waren, musste Krützen allerdings passen. Später erfuhr er: Brandt war da, er hatte in den 70ern eine Rede vor dem Alten Rathaus gehalten.

In einer zur Lounge mit Kunstrasen und Baumattrap­pen umfunktion­ierten Halle am Ende der AL3 trafen Merkel und Solberg wenig später auf die Mitarbeite­r, die dafür sorgen, dass in Grevenbroi­ch die Produktion für die Automobili­ndustrie läuft. Darunter auch Gregor Schöngens, für den es nicht der erste Staatsbesu­ch im Hydro-Werk war. Vor Jahren, als Königin Silvia von Schweden die Folienseri­e II eröffnete, stand er noch am Rande des Geschehens und schwenkte ein Fähnchen. Gestern befand sich Schöngens ganz vorne, als Meister der neuen Automobill­inie. Und beim Gruppenbil­d mit den Beschäftig­ten war sie dann zu sehen: die berühmte Merkel-Raute.

Zuvor hatte die Bundeskanz­lerin betont, dass sich ein lokaler Akteur im Kampf um bessere Bedingunge­n für die energieint­ensive Industrie besonders verdient gemacht hat. „So verdient, dass im Neusser Werk sogar ein Ofen seinen Vornamen Hermann trägt“, sagte Merkel. Gemeint war Hermann Gröhe. Der Minister selbst bezeichnet­e den Festakt als „großen Tag der Freude“– denn: Die Großinvest­ition unterstrei­che, dass der Industries­tandort eine gute Zukunft habe. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e war begeistert: „Toll, dass sich Hydro zum Standort bekennt, und dass das nicht die letzte Investitio­n des Konzerns in Grevenbroi­ch ist.“Bericht

 ?? FOTOS (6): BERNS, STANIEK, STADT, REUTERS, AP ?? Wie leicht eine Autotür aus Aluminium ist, davon konnten sich Angela Merkel und Erna Solberg gestern bei der Eröffnung der AL3 überzeugen. Mittendrin: Hydro-Vorstandsv­orsitzende­r Svein Richard Brandtzaeg.
FOTOS (6): BERNS, STANIEK, STADT, REUTERS, AP Wie leicht eine Autotür aus Aluminium ist, davon konnten sich Angela Merkel und Erna Solberg gestern bei der Eröffnung der AL3 überzeugen. Mittendrin: Hydro-Vorstandsv­orsitzende­r Svein Richard Brandtzaeg.
 ??  ?? Der Eintrag ins Goldene Buch: Neben den Staatschef­innen unterzeich­neten auch die höchsten Hydro-Repräsenta­nten.
Der Eintrag ins Goldene Buch: Neben den Staatschef­innen unterzeich­neten auch die höchsten Hydro-Repräsenta­nten.
 ??  ?? Ein ungewohnte­r Job für Lutz Kaufmann: Der 34 Jahre alte Ingenieur führte die Gäste durch die Produktion­shalle.
Ein ungewohnte­r Job für Lutz Kaufmann: Der 34 Jahre alte Ingenieur führte die Gäste durch die Produktion­shalle.
 ??  ?? Zufälliges Treffen in der Südstadt: Schüler im Gespräch mit der Kanzlerin.
Zufälliges Treffen in der Südstadt: Schüler im Gespräch mit der Kanzlerin.
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Bürgermeis­ter Krützen übergibt Merkel eine Replik des Kanzlerden­kmals.
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Zu den Gästen zählten auch Landrat Petrauschk­e und Minister Groschek.

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