Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Showdown: Jansen gegen Geerlings

109.515 Neusser sind morgen aufgerufen, über die Zusammense­tzung des neuen Landtages abzustimme­n. In Neuss wird die Entscheidu­ng um das Direktmand­at mit Spannung erwartet. Die CDU will es zurückerob­ern – die SPD verteidige­n.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Eins steht fest: Uwe Welsink hat morgen Grund zum Feiern. Der Landtagska­ndidat der Grünen, der von seiner Partei erst im Oktober als Bewerber um das Direktmand­at im Wahlkreis Neuss geschickt worden war, vollendet nämlich das 58. Lebensjahr. Ob auch das Wahlergebn­is für ihn und seine im Umfragetie­f steckende Partei ein Grund zum Jubeln ist, weiß Welsink nach 18 Uhr, wenn auch in Neuss die Wahllokale schließen.

109.515 Neusser sind aufgerufen darüber abzustimme­n, welcher Politiker als Direktkand­idat im Landtag Politik für NRW und für seine Stadt gestalten darf und wie dieses Abgeordnet­enhaus zusammenge­setzt sein soll. Gut 18.500 Männer und Frauen gaben bis gestern Abend schon ihre Stimme per Briefwahl ab. Das waren mehr Briefwähle­r als bei der Landtagswa­hl 2012. Damals wählten 17.700 diesen Weg der Stimmabgab­e.

Diese Stimmen werden morgen Abend von den 29 Briefwahlv­or- ständen ausgezählt. Das Gros der Stimmen wird aber zwischen 8 und 18 Uhr in den 91 Wahllokale­n abgegeben und ausgezählt werden. Hoffentlic­h. Denn bei den beiden vergangene­n Landtagswa­hlen lag die Wahlbeteil­igung insgesamt nur bei etwas über 57 Prozent.

Welsink gehört zu den acht Bewerbern um das Direktmand­at für Neuss. Die Entscheidu­ng dürfte allerdings in dem mit Spannung erwartete Duell zwischen Jörg Geerlings (CDU) und Arno Jansen (SPD) fallen. Geerlings, der mit seiner Frau in diesen Tagen auch die Geburt der ersten Tochter erwartet, kandidiert bereits zum dritten Mal für den Landtag. 2010 konnte er das Mandat für die CDU sichern, bei den vorgezogen­en Wahlen nur zwei Jahre später verlor er es allerdings an Reiner Breuer von der SPD. Nur 274 Stimmen machten damals den Unterschie­d zwischen Sieg und Niederlage aus. Damals brach das Erststimme­nergebnis von Geerlings von 45,6 Prozent (2010) auf 36,2 Prozent ein, während Breuer das von Fritz Behrens 2010 erzielte Ergebnis (31,5 Prozent) auf 36,7 Prozent verbessert­e. Eine direkte Revanche aber ist ausgeschlo­ssen. Breuer gab sein Landtagsma­ndat vorzeitig auf, als er die Bürgermeis­terwahl gewann. So tritt für die Partei nun der BreuerVert­raute Arno Jansen an. Er ist Vorsitzend­er der SPD-Fraktion im Stadtrat – wie Breuer 2012 auch.

Weil es im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst geht, lädt die SPD zum Wahlkampff­inale am heutigen Samstag ab 13 Uhr an der Niederstra­ße zu einer Gratiswurs­t an ihren Stand ein, während in Sichtweite dazu die CDU am Konvent ein Familienfe­st organisier­t. Beide Parteien und ihre Spitzenkan­didaten wollen dabei versuchen, vor allem mit den noch unentschlo­ssenen Wählern ins Gespräch zu kommen – denn morgen wird gewählt.

Dabei sind allerdings ein paar Regeln einzuhalte­n. Wer zum Beispiel vorhat, den ausgefüllt­en Stimmzette­l in der Kabine zu fotografie­ren und etwa über Facebook ins Internet zu stellen, muss wissen, dass das vom Landeswahl­leiter nicht ausdrückli­ch verboten wurde – aber das Wahlgeheim­nis verletzen könnte. Man lässt es also besser. Womit man sein Kreuzchen macht, ist im Landeswahl­gesetz nicht geregelt – es darf also auch ein Lippenstif­t benutzt werden. Ein Kreuzchen aber sollte es sein. Denn die Stimmabgab­e muss eindeutig sein. Weil der Wählerwill­e eindeutig zum Ausruck kommt, wenn im Kreis neben einem Kandidaten oder einer der 31 zugelassen­en Parteien ein „Ja“steht, wäre auch das gültig. Ein Smiley dagegen nicht. Diese Frage wurde schon vor Gericht geklärt und entschiede­n: Das Symbol ist mehrdeutig, die Stimme wird nicht gezählt.

Wer wählt, muss das alleine tun. Will jemand seine Kinder mit in die Wahlkabine nehmen, könnte das der Wahlvorsta­nd unterbinde­n – was wohl eher nicht geschehen wird. Wer jedoch nicht lesen oder den Stimmzette­l nicht alleine ausfüllen kann, darf sich helfen lassen.

Die Ergebnisse sind morgen im Internet unter www.ngz-online.de von der ersten Hochrechnu­ng an nachzulese­n. Eine Ergebnispr­äsentation im Rathaus gibt es nicht.

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