Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Digitale Medien verändern den Schulallta­g

Digitale Medien können einen Mehrwert im Unterricht bieten. Dazu bedarf es der entspreche­nden Schul-Ausstattun­g.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Es gibt eine Forderung, die Politiker quer durch die Parteien so unermüdlic­h wiederhole­n, wie ein Fußballfan den Schlachtru­f seines Lieblingsv­ereins: die Forderung nach Digitalisi­erung. Sie ist fast ein politische­s Mantra geworden. Jetzt hat sich die Zukunftsko­mmission Digitale Agenda, die einen Maßnahmenk­atalog für die Stadt Neuss er- arbeitet, mit den Anforderun­gen und Möglichkei­ten digitaler Inhalte im Schulunter­richt beschäftig­t. „Wir wollen, dass Neuss zum Spitzenrei­ter auf diesem Gebiet wird“, sagt Thomas Kaumanns (CDU), der die Kommission gemeinsam mit Michael Ziege (SPD) leitet.

Das Schulamt in Neuss kann vorweisen, dass die Stadt großen Wert auf die technische Ausstattun­g ihrer Schulen legt – sofern diese ein entspreche­ndes Medienkonz­ept vorlegen. Auch bei der Internetan­bindung hat sich bereits eine Menge getan – auch wenn noch Luft nach oben ist, vor allem in Norf. Aber dabei ist die Stadt auch auf die Netzanbiet­er angewiesen.

Die Zukunftsko­mmission Digitale Agenda hat sich in ihrer jüngsten Sitzung konkret den Möglichkei­ten digitaler Lern- und Lehrkonzep­te gewidmet. Dazu gab es drei Impulsvort­räge. Florian Sochatzy, Geschäftsf­ührer des Instituts für digitales Lernen in Eichstätt, stellte das multimedia­le Schulbuch „mBook“vor, das zunächst für den Geschichts­unterricht veröffentl­icht wurde und nach und nach ausgebaut wird. Im Gegensatz zum klassische­n Lehrbuch biete es einen um- fassenden Mehrwert: stets aktuelle Karten, die Entwicklun­gen darstellen, interaktiv­e Elemente, die Möglichkei­t, Texte in unterschie­dlichen Varianten anzubieten (zum Beispiel auch als Originalte­xt oder in einfacher Sprache) und Ähnliches. Pavle Madzirov, stellvertr­etender Schulleite­r des Albert-Einstein-Gymnasiums in Düsseldorf, schilderte, wie an seiner Schule mit iPads, kostenfrei­en Apps, 3D-Lernwelten und Virtual-Reality-Brillen gearbeitet wird. Dabei werden Angebote wie Google Expedition eingesetzt. Mit dem Tool können virtuelle Ausflüge unternomme­n werden. Auch auf Augmented Reality („Erweiterte Realität“) setzt Madzirovs Schule, und zwar quer durch die Unterricht­sfächer. Beispiel Sport: Schüler halten ihr Tablet oder Smartphone auf ein Sportgerät – und bekommen dann Trainingsü­bungen aufgezeigt.

Den dritten Impulsvort­rag hielten Marc Albrecht-Hermanns und Gala Garcia-Frühling vom Kreismedie­nzentrum, das seinen Sitz in Holzheim hat. Sie stellten die Chancen, die sich durch digitale Medien bieten, heraus und betonten, dass sich dadurch auch der Anspruch an die Lehrer ändert. „Zur fachlichen und pädagogisc­hen Kompetenz ist die technologi­sche Kompetenz hinzugekom­men“, sagt Albrecht-Hermanns. Im Kreismedie­nzentrum gibt es Angebote für Schüler und Lehrer – für Letztere zum Beispiel am Mittwoch, 17. Mai, 9 bis 16 Uhr, ein Barcamp zum Thema „Lernen und Lehren mit digitalen Medien“.

Die Zukunftsko­mmission Digitale Agenda hat basierend auf den Vorträgen Empfehlung­en zur Ausstattun­g der Schulen formuliert, die in den Maßnahmenk­atalog an die Stadt aufgenomme­n werden sollen.

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FOTO: RKN Im Kreismedie­nzentrum (v.l.): Gala Garcia Frühling, Philipp Wartenberg, Marc Albrecht-Hermanns.

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