Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Guido Cantz mit „Blondiläum“im Einstein-Forum

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KAARST (barni) Wie schnell die Zeit vergeht: Guido Cantz steht schon seit 25 Jahren auf der Bühne. Der 45Jährige mit dem blond gefärbten Haar kam mit seinem Jubiläumsp­rogramm „Blondiläum“ins ausverkauf­te Albert-Einstein-Forum.

„Blondiläum“– das hört sich irgendwie intellektu­ell an und das passt auch zu Guido Cantz: Der ist zwar in erster Linie ein Spaßvogel, aber trotzdem waren seine Programme nie ohne Niveau. Er ließ die letzten 25 Jahre Revue passieren, erinnerte an den Rinderwahn­sinn in Großbritan­nien und wertete den Brexit als dessen Spätfolge. Und er konnte der Entscheidu­ng der Briten, die Eurozone zu verlassen, als Comedian auch etwas Positives abgewinnen: „Europa wird ohne die Briten hübscher.“Den jungen Zuschauern erklärte er, wie die Welt einst funktionie­rte: „Eine What’s- App-Gruppe nannte man früher Clique.“Und aus dem Feierabend­Bier sei inzwischen ein HopfenSmoo­thie geworden. Chillen definierte Cantz als Kunst, nichts zu tun und sich dabei nicht zu langweilen: „Die Mitarbeite­r der Stadt Kaarst werden wissen, was ich meine.“

Dass sich das Publikum nicht langweilte, dafür gab es viele Gründe: Cantz’ Können als Parodist etwa der auf eindrucksv­olle Weise Marcel Reich-Ranicki zu neuem Leben erweckte. Cantz, der sich scherzhaft als „Heinos verlorenen Sohn“bezeichnet­e und als „Comedy-Origami“(Spaß mit Falten), sieht das Altern durchaus kritisch. Die Rolling Stones im Mai 2017 definierte er als „Körperwelt­en mit Stromgitar­ren“. Und Cantz hat offenbar auch an der Schlafzimm­ertür der Kanzlerin gelauscht und folgenden Dialog gehört: „Ich glaube, da geht heute abend nichts mehr“, sagt Joachim Sauer, wobei Angela Merkel ihm Mut macht: „Wir schaffen das!“

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FOTO: PATRICK LISTE Nicht immer ist Guido Cantz ein blonder Engel.

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