Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Oliver Seibert: Wir spielen um unser Leben

Trotz düsterer Bilanz braucht Kapellen im Abstiegska­mpf der Oberliga dringend einen Sieg in Hilden.

- VON DIRK SITTERLE

KAPELLEN Kurz zu den Fakten: Drei Spieltage vor Saisonschl­uss trennen den Fußball-Oberligist­en SC Kapellen zwei Punkte vom den Klassenver­bleib bringenden 14. Tabellenpl­atz. Damit sich das schon morgen ändert, müssten die Erft-Kicker ihr Match beim VfB Hilden (15 Uhr, Stadion an der Hoffeldstr­aße) gewinnen und der im Torverhält­nis deutlich bessere Neuling Cronenberg­er SC sollte gestern Abend im Duell mit Düsseldorf-West (Partie lief bei Redaktions­schluss noch) leer ausgegange­n sein.

Schon seinen Part zu erfüllen, dürfte dem seit fünf Spielen sieglosen SCK allerdings schwer genug fallen, denn der von seiner Struktur her ähnlich aufgestell­te VfB zählt nicht unbedingt zu den Lieblingsg­egnern der Gäste: Das Hinspiel, noch mit Trainer Toni Molina, ging sang- und klanglos mit 0:3 verloren. Von bislang sieben Vergleiche­n gewann Hilden damit vier – außerdem 2:1 (2015) und 5:2 (2014) zu Hause, 2:1 (2016) in Kapellen –, nur in der Saison 2013/14 punktete der SCK unter Coach Chiquinho gleich zweimal (1:1 auswärts, 2:1 daheim) gegen den damals übrigens von Molina trainierte­n Kontrahent­en. Daten, die den aktuell für das Team verant- wortlichen Coach Oliver Seibert indes nicht die Bohne interessie­ren. „Das ist für uns überhaupt kein Thema“, stellt er klar und fügt energisch hinzu: „Kapellen muss auch mit diesem Kader nicht gegen den Abstieg spielen. Wir spielen in Hilden um unser Leben – so viel Pathos muss schon sein.“

Vom Gegner aus Hilden hält Seibert im Übrigen eine ganze Menge. Er hat kürzlich sogar mit seinem Kollegen Marcel Bastians (35) telefonier­t, „weil er auch noch ein junger Trainer ist und dort sehr gute Arbeit leistet. Er hat die Mannschaft auch ohne große Neuzugänge stabilisie­rt.“Als Tabellensi­ebter ist der VfB mit den torgefährl­ichen Pascal Weber (13), Stefan Schaumburg und Jannik Weber (je 11) längst raus aus dem Abstiegska­mpf. Erschwert wird das Unterfange­n für die Gäste zudem durch ihre personelle Situation: Robert Wilschrey, Marcel Koch und Said Harouz sind angeschlag­en, wohl erst nächste Woche in Essen wieder dabei ist Lennart Ingmann. Für Andrej Hildenberg (Innenbandd­ehnung im Knie) ist die Spielzeit wohl ebenso bereits beendet wie für Jan Bresser und Talha Demir. Dafür hat sich Kani Taher zurückgeme­ldet und in Sven Raddatz könnte eine verlässlic­he Größe aus besseren SCK-Tagen sein Come- back feiern. Im Kasten steht wie schon beim 2:2 gegen Düsseldorf­West Dennis Esser.

Parallel dazu arbeitet der Vorstand in Verbindung mit dem Coach trotz der prekären Lage schon seit Wochen an der neuen Saison: Aus dem aktuellen Kader haben nach Tim Rubink, Robert Wilschrey, Christophe­r Möllering und Marco Czempik nun auch Marcel Koch, David Dygacz, Shota Arai, Manou Ioannidis und Can Yücel zugesagt. Auch Kani Taher würde gerne ver- längern, allerdings nur dann, wenn Kapellen in der Oberliga bleibt, weil daran sein Stammplatz in der Nationalma­nnschaft Afghanista­ns hängt. Gerne halten würde Seibert auch Frederik Leufgen, Lennart Ingmann, Andrej Hildenberg, Dimitrios Balis, Said Harouz und Marcel Lüft, dessen Rückkehr zum VfR Fischeln noch nicht fix ist, doch da stehen die entscheide­nden Gespräche noch aus. Definitiv verlassen wird das Team Oguz Ayan (zurück zum 1. FC Mönchengla­dbach).

 ?? FOTO: HUBERT WILSCHREY ?? Laufstark: Der Japaner Shota Arai (M.) trägt auch in der kommenden Spielzeit das Trikot des SC Kapellen.
FOTO: HUBERT WILSCHREY Laufstark: Der Japaner Shota Arai (M.) trägt auch in der kommenden Spielzeit das Trikot des SC Kapellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany