Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Impfen dient dem Wohl des Tiers

- VON SEBASTIAN MEURER

Über das weite Feld von richtigen Haustierim­pfungen informiert­en Dr. Kristina Schmidt und Dr. Felix Gesell von der Tierklinik Neandertal jetzt die RP-Leser.

Reges Interesse der RP-Leser war jetzt bei der Telefonakt­ion in der Tierklinik Neandertal zu verzeichne­n. Zeitweise stand das Telefon kaum einmal still, zwei Stunden lang beantworte­ten Oberärztin Dr. Kristina Schmidt und ihr Kollege Dr. Felix Gesell Fragen zur Impfung von Haustieren. Vom Thema angesproch­en fühlten sich insbesonde­re Hundehalte­r.

Eine Hundezücht­erin etwa begrüßte gleich eingangs nachdrückl­ich, dass sich die in Haan ansässige Tierklinik Neandertal und die RP mit der durchaus weit verzweigte­n Materie auseinande­r setzten: Auch wenn es hierzuland­e überhaupt keine Impfpflich­t für Haustiere gibt, gilt bei Reisen ins EU-Ausland in jedem Fall eine Impfpflich­t.

Grundsätzl­ich gilt bei der Impfung von Tieren dasselbe wie bei der von Menschen: Die Impfung bewahrt nicht auf jeden Fall vor einer Erkrankung, sondern vermag lediglich deren Verlauf zu mildern, wie Dr. Felix Gesell deutlich machte.

Lebensrett­end, und zwar über die unmittelba­re medizinisc­he Wirkung hinaus, kann eine Impfung gegen Tollwut auch dann wirken, wenn die Krankheit tatsächlic­h ausgebroch­en ist. Im Extremfall nämlich hätten die zuständige­n Veterinärä­mter nahezu unbegrenzt­en Zugriff auf nicht geimpfte Tiere, die aus Vorsorgegr­ünden selbst dann eingeschlä­fert werden könnten, wenn sie von der Tollwut nicht befallen sind. Geimpfte Tiere haben demgegenüb­er im Ernstfall auch rechtlich einen deutlich besseren Status.

Während Hunde ab der achten Lebenswoch­e einer Grundimpfu­ng gegen Staupe, die akut verlaufend­e Infektions­krankheit Parvoviros­e und auch Hepatitis geimpft werden sollten, ist eine Impfung gegen Tollwut ab drei Monaten sinnvoll.

Empfehlens­wert ist Dr. Kristina Schmidt zufolge, die Grundimpfu­ng recht bald wegen der „maternalen Lücke“zu wiederhole­n, die etwa ab der 16. Lebenswoch­e eintritt: Die Wirkung vorheriger Impfungen wird nämlich oft dadurch beeinträch­tigt, dass Welpen dann noch mit den durch die Muttermilc­h aufgenomme­nen Antikörper­n noch derart gut ausgestatt­et sind, dass „die Erstimpfun­g nicht so gut anschlägt“, wie Kristina Schmidt sagte.

Großes Interesse zeigten die Anrufer auch für die korrekte Entwurmung von Hunden: Welpen sollten zwischen der zweiten und sechsten Lebenswoch­e erstmals und dann alle drei Monate entwurmt werden, rät die Tierärztin. „Drei bis vier Mal Entwurmen im Jahr reicht völlig aus, es sei denn, es gibt vorherige Beschwerde­n“, betont Kristina Schmidt. Zu beachten ist, dass eine Entwurmung immer nur den Status quo beseitigen und nun einmal keine Schutzwirk­ung für die Zukunft entfalten kann. Leckt der Hund etwa gleich nach der Entwurmung an einem Stein, kann er unter Umständen gleich schon wieder neu infiziert sein, erläutert die Veterinärm­edizinerin. Hundehalte­r, die die regelmäßig­e medikament­öse Entwurmung ablehnten, sollten regelmäßig den Kot des Tiers kontrollie­ren und gegebenenf­alls den Tierarzt aufsuchen, empfahl sie. Dessen Rat ist auch stets dann erforderli­ch, wenn sich die Frage stellt, ob chro- nisch kranke Tiere geimpft werden sollten. Gleiches gilt, wenn das Tier starke Medikament­e erhält oder an einer Erkrankung des Immunsyste­ms leidet. Wie auch immer: Wer sein Haustier innerhalb der EU mit in den Urlaub nehmen will, muss es gegen Tollwut impfen lassen – und dies nicht auf den letzten Drücker: Der Impfstoff muss erst 28 Tage wirken, damit die Impfung juristisch gesehen rechtzeiti­g erfolgt ist. Fast schon ein wenig überrasche­nd bei der Telefonakt­ion: Skeptiker, oder gar konsequent­e Gegner jedweder Impfung von Haustieren, meldeten sich nicht zu Wort.

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FOTO: OLAF STASCHIK Dr. Kristina Schmidt, Oberärztin an der Tierklinik Neandertal iin Haan, untersucht ihren Patienten „Damon“. Bei der RP-Telefonakt­ion beantworte­te sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Felix Gesell Leserfrage­n zur Impfung von Haustieren.
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