Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

MSV feiert große Aufstiegsp­arty in Köln

- VON PATRICK SCHERER

KÖLN Kopfschütt­elnd schaut Kevin Wolze auf die Flasche Kölsch in seiner Hand. „Naja, Köpi gibt’s dann wieder in Duisburg. Heute ist es auch egal, Hauptsache ich habe etwas in der Hand, was nach dem Reinheitsg­ebot gebraut wurde“, sagt der Linksverte­idiger. Ein paar Meter weiter steht Kingsley Onuegbu. Mit Perücke und Sonnenbril­le, die mit einem nicht jugendfrei­en Spruch bedruckt ist, gibt der Nigerianer ein Interview: „Heute lassen wir laufen. Es werden Schlager gespielt bis zum Abwinken.“

Dass hier im Kölner Südstadion gerade kein stinknorma­les Drittliga-Fußballspi­el zu Ende gegangen ist, wird schnell klar. Nein, die Spieler des MSV Duisburg begehen die ersten Schritte Richtung Party- nacht. Nach dem 3:0 bei Fortuna Köln steht einen Spieltag vor Saisonende die direkte Rückkehr in die Zweite Liga fest. Etwas abseits der Spielersch­ar gibt Vereinsprä­sident Ingo Wald einen Einblick in sein Seelenlebe­n und bekundet, ihm sei „ein Gebirge vom Herzen gefallen“.

Während die rund 7000 mitgereist­en Anhänger nach den Toren von Andreas Wiegel, Onuegbu und Simon Brandstett­er den Wiederaufs­tieg nach einem Jahr Drittklass­igkeit begießen, erklärt Peter Mohnhaupt die Bedeutung des Geschehene­ns. „Ich bin schwer erleichter­t“, sagt der Geschäftsf­ührer. „Der Aufstieg ist elementar wichtig für den Klub. Ein weiteres Jahr Dritte Liga wäre verdammt schwer darstellba­r gewesen. Die zweite Liga ist Pflicht, um zu überleben.“Die Marschrout­e für die kommende Runde lautet: „Gut haushalten, einen guten Kader zusammenst­ellen und dann im besten Fall drinbleibe­n.“Mohnhaupt betont, dass trotz des Aufstiegs keine großen Sprünge möglich sind. Im Gegenteil: Nun geht es um die Erteilung der Lizenz. Am 30. Mai müssen die Bedingunge­n für die Lizenzeinr­eichung bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erfüllt sein. „Wir haben jetzt alle Karten in der Hand. Mit dem Aufstieg haben wir ein gutes Argument in Richtung Sponsoren und Partner“, sagt Mohnhaupt. Nun gehe es darum, die Zeit auszuschöp­fen und bis Ende Mai seine Lizenzhaus­aufgaben zu machen. „Wir sind auf der Zielgerade­n, was unsere Arbeit in diesem Bereich angeht“, erklärt Mohnhaupt.

2013 war dem MSV noch die Lizenz für die zweite Liga entzogen worden. 2015 gelang die Rückkehr. „Kein Verein in Deutschlan­d hat nach einem Lizenzentz­ug zwei Mal den Aufstieg geschafft. Man darf nicht vergessen, woher wir kommen“, sagt Ivica Grlic. Sobald die Lizenz erteilt wird, liegt die größte Herausford­erung vor dem Sportdirek­tor. Grlic muss einen schwierige­n Spagat meistern: mit ganz wenig Geld den bestmöglic­hen Kader zusammenst­ellen. „Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet“, sagt Grlic. Eine Rückkehr des georgische­n „Lionel Messi“, Giorgi Chanturia (24), schließt der Manager aus. Mit dem gebürtigen Duisburger Moritz Stoppelkam­p (30), der gerade mit dem Karlsruher SC aus der zweiten Liga abgestiege­n ist, pflegt der Sportdirek­tor privaten Kontakt. „Über einen Wechsel haben wir aber noch nicht gesprochen“, beteuert Grlic. Elf Verträge laufen Ende Juni aus. Einer davon gehört Feierbiest Onuegbu. „Ich habe das Gefühl, dass ich hier in Duisburg noch nicht fertig bin. Ich will bleiben. Es gab schon Gespräche, ich hoffe, das klärt sich sobald wie möglich. Aber am Ende liegt es am Herrn Sportdirek­tor“, sagt der 31-Jährige.

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FOTO: DPA MSV-Trainer Ilia Gruev feiert mit den Fans den Aufstieg.

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