Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gummersbac­h kämpft Minden nieder

Der Handball-Bundesligi­st feiert mit dem 28:26 einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerh­alt.

- VON ECKHARD CZEKALLA

GUMMERSBAC­H Andreas Schröder hat schon bessere Spiele im Gummersbac­her Trikot gezeigt. Dennoch stand der 25-Jährige, der im Sommer nach vier Jahren den Handall-Bundesligi­sten verlässt und zum Ligarivale­n Erlangen wechselt, im Mittelpunk­t des Jubels. Ob Mitspieler oder Fans – der Rückraumsp­ieler hatte ihnen den immensen Druck genommen. „Ich dachte, hoffentlic­h bekomme ich den Ball“, schilderte Schröder die entscheide­nde Szene im Kampf gegen GWD Minden, den die Gastgeber glücklich mit 28:26 gewannen.

Christoffe­r Rambo, der zuvor siebenmal aus dem Rückraum erfolgreic­he Norweger, wollte zu seinem Mittelmann passen, als Schröder dazwischen­ging. „Danach war es ein sehr schönes Gefühl“, schilderte der „Ball-Dieb“die Sekunden, in denen er – von ohrenbetäu­bendem Lärm begleitet – unbedrängt Richtung Gäste-Tor dribbelte und einnetzte. Dies war verlassen, weil Trainer Frank Carstens nach der 25 Sekunden vor Abpfiff genommenen Auszeit einen siebten Feldspiele­r eingewechs­elt hatte, um die Chance zum Ausgleich zu erhöhen.

Gummersbac­h hatte erneut Mängel im Rückraum. Die Spieler zeigten aber Leidenscha­ft, führten nach 15:18 (36.) mit 25:22 (53.) und gaben die 26:24-Führung aus der Hand. Simon Ernsts Gewaltwurf zum 27:26 schuf die Basis zum Happy End. Dennoch bringt der Erfolg nicht mehr Luft im Abstiegska­mpf. Da Stuttgart durch einen Strafwurf von Michael Kraus in der Schlusssek­unde zum 24:24 aus Hannover einen Punkt mitnahm und BalingenWe­ilstetten den Gast aus Leipzig mit 28:23 besiegte, bleibt Gummersbac­hs Polster zu Rang 16 mit zwei Punkten weiter bescheiden.

„Es war ein Sieg des Kollektivs mit etwas Glück dabei“, stellte Sead Hasanefend­ic (68) fest. Ende März hatte der Kroate, seit 1980 im Trainerges­chäft, zum dritten Mal den Job in Gummersbac­h übernommen. Nach 10:2 Punkten zum Auftakt hatte der Bundesligi­st die Linie verloren (5:29 Punkte). Cheftraine­r Emir Kurtagic musste gehen. Schon Anfang November war klar, dass der 36-Jährige den Klub verlassen würde. Die Hoffnung, bis zum Saisonende zusammenzu­arbeiten, erfüllte sich nicht.

Auswärts gab es mit Hasanefend­ic vier Niederlage­n, Die Heimspiele gegen Hannover und nun Minden, das der Kroate vor drei Jahren in ähnlicher Situation vor dem Abstieg gerettet hatte, wurden gewonnen. In einer Woche in Coburg und dann in eigener Halle gegen den Bergischen HC muss nachgelegt werden. „Ich beschäftig­e mich nur mit Planungen für die Bundesliga“, sagt Manager Frank Flatten. Bis auf zwei Spieler gelten die Verträge auch für Liga zwei. Einer davon dürfte Julius Kühn sein. Nach seiner Knieverlet­zung will der Europameis­ter wieder ins Mannschaft­straining einsteigen und so schnell wie möglich wieder mitspielen.

Rekordmeis­ter Kiel, im Titelkampf abgeschlag­en, verbessert­e seine Chance auf die Teilnahme an der Champions League. Im Duell um Platz drei, der die Wildcard für die Königsklas­se bringt, setzte sich der Gastgeber gegen Verfolger Berlin mit 32:28 durch.

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