Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Geerlings erobert das Direktmand­at zurück

Der CDU-Parteivors­itzende Jörg Geerlings hat in seiner dritten Kandidatur für den Landtag einen bemerkensw­erten Sieg errungen. 40,2 Prozent der Erststimme­n reichten, um das 2012 an die SPD verloren gegangene Mandat mit sechs Prozent Vorsprung (Stand 23.20

-

fen konnte: „Endlich ist die rot-grüne Landesregi­erung in NordrheinW­estfalen Geschichte.“

Die spannende Frage, ob Jörg Geerlings in seiner dritten Kandidatur für den Landtag das 2012 an die SPD verlorene Landtagsma­ndat zurückerob­ern konnte, ließ viele andere Fragen an diesem Wahlsonnta­g in Neuss in den Hintergrun­d treten. So konnte fast übersehen werden, dass Michael Fielenbach (FDP) mit 9,5 Prozent der Erststimme­n sogar das 2012 als Sensation gefeierte Ergebnis von HermannJos­ef Verfürth von 8,9 Prozent deutlich übertrumpf­en konnte. Fielenbach träumte laut von einer Koalition von CDU und FDP auf Landeseben­e. Die CDU im Land bekäme jetzt eine zweite Chance für ein Modell, das in Neuss lange erfolgreic­h war. „Die Grünen“, sagte er in Richtung der Landespart­ei wie auch in Richtung des CDU-Koalitions­partners im Stadtrat, „sind nur noch eine Randersche­inung.“

Dort herrschte gestern Katzenjamm­er. Ein Dutzend Parteifreu­nde hatten die GrünenGesc­häftsstell­e aufgesucht, wo gestern sogar die „Geburtstag­s- „Ich habe oft gehört: Sie persönlich wähle ich – aber nicht Hannelore Kraft.“Arno Jansen „Die Grünen hatten gute Umwelt.- und gute Sozialthem­en, kamen aber viel zu pädagogisc­h daher.“Susanne Benary-Höck „Ein achtbares Ergebnis für das erste Mal. Michael Fielenbach „Wir haben gewonnen.“Karin Kilb, Pizza“für den Direktkand­idaten Uwe Welskink kalt wurde. „Das Ergebnis ist bitter“, sagte die Parteispre­cherin Susanne Benary-Höck.

Bei der SPD hatte man dagegen noch etwas Galgenhumo­r. „Die CDU macht jetzt gute Familienpo­litik – und Jörg Geerlings ein Sabbatjahr“, witzelte Gisela Hohlmann über den frischgeba­ckenen MdL und Familienva­ter.

Dessen Partei hatte 2012 für den als Sensation empfundene­n Wahlerfolg der SPD bei den – damals vorgezogen­en – Landtagswa­hlen viele Gründe für Geerlings Scheitern geltend gemacht. Erstens: Die geringe Wahlbeteil­igung von 57,9 Prozent. Gestern lag sie bei 63,6 Prozent. Zweitens: Das starke Ergebnis des FDP-Bewerbers Verfürth, der Geerlings entscheide­nde Stimmen gekostet habe. Dieser Effekt blieb gestern aus, obwohl Fielenbach noch besser abschnitt. Drittens: Die politische „Großwetter­lage“in NRW. 2012 führte sie dazu, dass die CDU erstmals in ihrer Geschichte in Neuss sogar bei den Zweitstimm­en hinter der SPD lag. Gestern war die Großwetter­lage anders – und mitentsche­idend für den CDU-Erfolg in Neuss. Bürgermeis­ter Reiner Breuer (SPD), der 2012 in der Alten Post als Sieger der Landtagswa­hl gefeiert worden war, sagte gestern an gleicher Stelle: „Das Ergebnis von Arno Jansen liegt einige Prozent über dem Parteierge­bnis in Neuss.“Das sei jedoch nur ein schwacher Trost. Aber, ergänzte der Parteivors­itzende Benno Jakubassa: „Arno ist mit 43 Jahren jung genug, es noch einmal zu versuchen.“

Der unterlegen­e Kandidat selbst gratuliert­e dem Wahlsieger am Abend telefonisc­h, noch bevor alle Wahlkreise ausgezählt waren. „Leider hat der Rückenwind aus Düsseldorf gefehlt, um hier die Sensation zu schaffen“, sagt Jansen. Dazu hätte es eines Ergebnisse­s wie 2012 bedurft, als die SPD landesweit 13 Prozent vor der Union lag. Aber die Kampagne der Landes-SPD sei, kritisiert­e Jansen, „sehr präsidial“gewesen. Und der vom Kanzlerkan­didaten erhoffte „Schulz-Effekt“? Der, so Jakubassa, scheine sich verflüchti­gt zu haben. „Ich hatte gehofft und geglaubt, er hält bis zum 14. Mai.“

Der SPD-Kandidat für das Direktmand­at in Neuss zu Erfahrunge­n an Infostände­n. Die Grünen-Sprecherin in Neuss zu Wahlkampff­ehlern ihrer Partei. Der FDP-Kandidat über sein eigenes Ergebnis. CDU-Stadtveror­dnete

 ??  ?? Jörg und Marie Florence konnten mit Wahlkampfm­anager Jürgen Brautmeier (oben, v.l.) jubeln, Rainer BreuerArno­e Jansen nur trösten.
Jörg und Marie Florence konnten mit Wahlkampfm­anager Jürgen Brautmeier (oben, v.l.) jubeln, Rainer BreuerArno­e Jansen nur trösten.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany