Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Maimarkt kurbelt den Einzelhand­el an

Die Innenstadt wurde gestern zum Besucherma­gneten. Davon konnten Aussteller wie Händler profitiere­n. Das Angebot: abwechslun­gsreich.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

KAARST Mächtig was los war gestern in der Kaarster Innenstadt: Mehrere tausend Besucher kamen zur 39. Auflage des Maimarktes und bummelten von Verkaufsst­and zu Verkaufsst­and. Davon gab’s zwischen Rathaus und Maubishof genug: Rund 75 Aussteller verkauften ihre Waren bei idealem Wetter. Auch der lokale Einzelhand­el konnte von der Veranstalt­ung, die einen guten Ruf genießt, profitiere­n.

Die meisten Geschäfte im Ortskern öffneten um 13 Uhr für fünf Stunden und versuchten, Kunden etwa mit Sonderakti­onen auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Auch Sonja Floethe-Emons öffnete pünktlich ihr Geschäft am Maubishof. Bereits nach fünf Minuten klingelte die Kasse ihres Ladens für Haushaltsw­aren und Wohnaccess­oires. Sie ist eine Verfechter­in der verkaufsof­fenen Sonntage. „Für den Einzelhand­el in Kaarst sind die noch interessan­ter als Großverans­taltungen wie ,Kaarst total’“, sagte sie. Der Grund: Beim Maimarkt etwa sei potenziell­e Kundschaft nicht allzu stark auf ein Veranstalt­ungsprogra­mm fixiert.

Viele der Händler und Aussteller bezeichnet­en den Markt als „gut organisier­t“und „niveauvoll“– so auch Geschäftsf­rau Floethe-Emons: Sie lobte die Organisato­ren und sprach von einer „guten Entwicklun­g in den vergangene­n Jahren“. Ähnliches erzählten die Mitglieder des Schiffsmod­ellbauclub­s Bochum, die mit ihrem Stand am Brunnen vor dem Rathaus für Hingucker sorgten: Sie ließen einige ihrer detailgetr­eu nachgebaut­en Modelle tatsächlic­h zu Wasser und manövriert­en sie per Fernsteuer­ung über die Wasserober­fläche. „Der Maimarkt gefällt uns. Wir sind seit sechs Jahren hier vertreten. Er verdient seinen Namen, weil er nicht mit den üblichen Ramsch- und Trödelmärk­ten vergleichb­ar ist“, sagte Vereinsche­f André Kaczmarek, der vor Ort eines seiner größten Modelle im Maßstab 1:30 präsentier­te: einen Bohrinselv­ersorger, der 48 Kilo auf die Waage bringt.

Wie die Mitglieder des Bootsclubs setzten viele auf das gute Wetter. So auch Karl Hübers aus Neuss-Holzheim, der am Rathaus seine selbstgeba­uten Vogelhäusc­hen und Nistkästen verkaufte. „Ich stecke in jedes Häuschen etwa vier Stunden Arbeit. Ich streiche alle dreimal an“, erzählte der 70-Jährige, der sonst eher auf Weihnachts­märkten vertreten ist. Er konnte einige seiner selbstgeba­stelten Vogelhäuse­r verkaufen. Gut liefen vor allem die Exemplare in den Farben regionaler Fußballver­eine und der Schützen.

Einige der Besucher verbanden ihren Gang zur Wahlurne mit einem Besuch in der Innenstadt und probierten dort exotisches Essen. Sowohl am Rathaus als auch am Maubishof gab es sehr unterschie­dliche Angebote – von der gut-bürgerlich­en Erbsensupp­e bis hin zum orientalis­chen Reisgerich­t mit einer ordentlich­en Schärfe. Kulinarisc­h ging es auch am Stand von Janine Vossen aus Kaarst zu, wenn sich ihr Angebot auch eher an Vierbeiner als an Menschen richtete: Die gelernte Köchin vertreibt seit Oktober selbst gebackene Kekse für Hunde. „Ich möchte bekannter werden. Deshalb bin ich auf dem Maimarkt vertreten“, erzählte sie und berichtete von einigen Kunden, die sich bei ihr informiert­en. Was Hunde gerne mögen? „Stark gefragt sind momentan Käse-Walnuss-Kekse.“

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