Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Harald Müllers hartnäckig­er Einsatz für das Atelierhau­s

Vor genau zehn Jahren sind die ersten Künstler ins städtische Atelierhau­s an der Hansastraß­e eingezogen. Heute gibt’s eine Warteliste.

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NEUSS (hbm) Eigentlich ist auf dem Tisch kaum noch Platz, aber Harald Müller schiebt energisch alles zur Seite, um zwei Aktenordne­r dazulegen zu können. „ Atelierhau­s Entstehung“steht drauf, „und das ist nicht mal alles“, sagt er lachend. Doch zum Zehnjährig­en des Hauses an der Hansastraß­e hat er im Archiv gewühlt, erinnert sich fast ein wenig ungläubig daran, dass sein Kampf für die Einrichtun­g des städtische­n Atelierhau­ses im Hafen nach drei mühevollen Jahren 2007 ein Happy End hatte.

„Ich hatte damals vor allem profession­elle Künstler als Nutzer im Sinn“, sagt er auch, aber weil er gleich den Neusser Künstler-Kreis mit seiner damaligen Vorsitzend­en Rita Hau, die zudem stellvertr­eten- de Vorsitzend­e des Kulturauss­chusses war, an seiner Seite hatte, zogen auch viele Autodidakt­en und Hobby-Künstler ein.

Heute sind Müller und sein Mitarbeite­r Christian Weber glücklich, dass sie ein 50:50-Verhältnis erreichen. Akademie-Absolvente­n sind darunter, aber eben auch HobbyKünst­ler und Autodidakt­en. Gab es anfangs schon mal Leerstände, so muss man sich heute auf eine Wartezeit einrichten. Das Erdgeschos­s zum Beispiel sei ausschließ­lich für Bildhauer reserviert, sagt Weber, die Größe der Räume liege zwischen elf und 75 Quadratmet­ern.

Beide sind im übrigen stolz darauf, dass die Miete von 6,50 Euro pro Quadratmet­er konstant blieb: „Davon konnten wir zum Beispiel auch Reparature­n und Verbesseru­ngen finanziere­n.“Nur die Frage nach der Zukunft mögen sie nicht gerne hören. Schließlic­h könnte das Haus eines Tages ja doch verkauft werden.

Doch für Harald Müller ist das Atelierhau­s längst keine Baustelle mehr. Und den „runden Geburtstag“hätte er glatt vergessen: „Wenn man mir das nicht gesagt hätte ...“. Als Leiter des Kulturamte­s muss er sich zwar für Kulturinte­ressen einsetzen, aber in diesem Fall hat er eine ganz besondere Hartnäckig­keit an den Tag gelegt. Was mehr an der Verwaltung als an der Politik lag, erinnert er sich heute lächelnd. Zu Recht darf er daher als „Vater des Atelierhau­ses“bezeichnet werden – auch wenn er das nicht mag.

Nur zu gut hat er noch die vielen Diskussion­en im Atelierhau­s selbst im Kopf: „Es war teilweise schon sehr schwierig, alle Künstler unter einen Hut zu bekommen.“Dass sich die derzeitige­n Nutzer nun zusammenge­schlossen haben und eine eigene Ausstellun­g organisier­en, macht ihn richtig glücklich: „Ich hätte das nie für möglich gehalten!“Natürlich leistet sein Amt logistisch­e Unterstütz­ung, zumal die Schau „Wir zeigen Format“(20. bis 28. Mai) das Atelierhau­s auch als Ausstellun­gsort bekannter macht.

„Den Titel Städtische Galerie lassen wir selbstvers­tändlich der Alten Post“, sagt Müller und lacht, „aber fünf bis sechs Ausstellun­gen pro Jahr bleiben das Ziel im Atelierhau­s.“

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FOTO: HBM Umgeben von Kunst (hinten links „Aussicht II“von Massha Askari, die Tür wurde von Jürgen Hartwig gestaltet): Kulturamts­leiter Harald Müller.

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