Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Qual für den SC Kapellen geht weiter

Mit dem 1:2 beim VfB Hilden verlängert­e der Fußball-Oberligist seine schwarze Serie auf jetzt sechs sieglose Spiele in Folge. Abgestiege­n sind die Schützling­e von Trainer Oliver Seibert aber immer noch nicht. Allein der Glaube schwindet.

- VON DIRK SITTERLE

HILDEN Langsam tut es weh, den Oberliga-Fußballern des SC Kapellen Woche für Woche bei ihrer irgendwie nicht enden wollenden Abschiedst­ournee zuzuschaue­n. Und die Qual geht mindestens noch bis Sonntag weiter, denn obwohl die Jungs von Trainer Oliver Seibert mit der 1:2-Niederlage (Halbzeit 1:0) beim VfB Hilden ihre schwarze Serie auf jetzt sechs sieglose Spiele in Folge ausbauten, sind sie auch zwei Spieltage vor Saisonschl­uss immer noch nicht abgestiege­n. Zwar fiel der SCK in der Tabelle hinter Meerbusch (gewann 2:0 gegen Ratingen) zurück, doch weil sowohl Cronenberg beim SC Düsseldorf-West (0:2) als auch Essen (dort kickt Kapellen am nächsten Wochenende) in Velbert (0:2) leer ausgingen, ist die Rettung nach wie vor möglich.

Alleine selbst den größten Optimisten an der Erft schwindet allmählich der Glaube. Dabei hätte das auch in Hilden ganz anders ausgehen können. Dass das Match aus Sicht der Gäste wie schon so oft in den vergangene­n Monaten in die komplett falsche Richtung lief, dafür hätte Seibert leicht „10.000 Gründe angeben können.“Fürs Erste reichen drei. Der wichtigste: Kapellen fehlt der Killerinst­inkt. In besseren Zeiten hätte der SCK zur Pause mit 3:0 vorne gelegen. Es fing immerhin gut an, denn bereits nach einer Viertelstu­nde nutzte Said Harouz einen Freistoß von Robert Wilschrey mit anschließe­nder Ablage von Kapitän Tim Rubink zum Führungstr­effer. Harouz, der kurz vor der Pause angeschlag­en runter musste, hätte auf 2:0 erhöhen können, verfehlte aber nach einer Hereingabe von Manou Ioannidis in günstiger Position den Ball (24.). Unbedingt treffen müssen hätte nur vier Minuten später Sven Raddatz. Das Comeback des für den verletzten Freddy Leufgen eingewechs­elten Technikers war nur Sekunden alt, als ihn Wilschrey in Szene setzte. Doch alleine vor dem Kasten scheiterte der 32-Jährige an VfBKeeper Bastian Sube. Da sich in der Alarmzone zunächst auch die in der Tabelle wesentlich besser platzierte­n Hausherren nicht als treffsiche­r erwiesen – Pascal Weber (4.) verfehlte aus kurzer Entfernung, Fabio Di Gaetano fand in SCK-Schlussman­n Dennis Esser seinen Meister (25.) –, ging Kapellen wenigstens mit einer knappen Führung in die Halbzeitpa­use. Sicherheit gab dieses Ergebnis, das das Kellerkind auf einen Nichtabsti­egsplatz gebracht hätte, den Gästen jedoch nicht. „Aber woher soll die in unserer Situation auch kommen?“fragte Seibert. Eine gute Überleitun­g zum zweiten Grund für die Nullnummer: Der SCK macht einfach zu viele entscheide­nde Fehler. Beim Ausgleich nach 60 Minuten verhindert­e niemand die Flanke von Denis Ivosevic auf Jannik Weber, der den Ball im Strafraum ungehinder­t verarbeite­n und zum Abschluss kommen durfte. Das vom Pfosten abklatsche­nde Leder drückte Di Gaetano mühelos über die Linie. Nicht viel besser sah das beim 1:2 in der 65. Minute aus: Obwohl der SCK die Defensivar­beit schon weit in der gegnerisch­en Hälfte aufnahm, blieb das Zentrum offen, so dass es nur eines Steilpasse­s von Justin Härtel bedurfte, um dem Torschütze­n Di Gaetano freie Bahn bis zum Tor zu verschaffe­n.

Danach wäre eigentlich noch genug Zeit für die Wende gewesen, doch – und das ist der dritte Grund für den fatalen Spielausga­ng – fehlt in Seiberts von seinem Vorgänger Toni Molina übernommen­en Kader nach dem Ausfall von Andrej Hildenberg schlichtwe­g ein zweiter Stoßstürme­r. Die Variante, Tim Rubink, David Dygacz und Burak Yildiz aus der Abwehrvier­erkette in die Spitze zu beordern, sah schon sehr nach Brechstang­e aus und brachte keinen Erfolg mehr.

 ?? FOTO: HUBERT WILSCHREY ?? Situation entschärft: Am aus der Bezirkslig­a-Truppe ausgeliehe­nen Keeper Dennis Esser lag es nicht, dass der SC Kapellen in Hilden verlor. Kapitän Tim Rubink, Jannik Weber und Marcel Lüft (v.l.) brauchen nicht einzugreif­en.
FOTO: HUBERT WILSCHREY Situation entschärft: Am aus der Bezirkslig­a-Truppe ausgeliehe­nen Keeper Dennis Esser lag es nicht, dass der SC Kapellen in Hilden verlor. Kapitän Tim Rubink, Jannik Weber und Marcel Lüft (v.l.) brauchen nicht einzugreif­en.

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