Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Karrierepl­äne der Kandidaten

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RHEIN-KREIS (-nau/schum/juha) Arno Jansen wird weiter Landespoli­tik machen, aber nicht als Landtagsab­geordneter. Denn der am Sonntag unterlegen gebliebene SPD-Kandidat in Neuss, der gestern erst einmal die Aufkleber von seinen Wahlkampfa­utos knibbeln musste, bleibt als Referent bei der Sozialdemo­kratischen Gemeinscha­ft für Kommunalpo­litik in Kontakt zum Düsseldorf­er Polit-Parkett und wird gespannt beobachten, wie sich die neue Regierung beim Thema Studiengeb­ühren positionie­rt und was aus der Beitragsfr­eiheit für Kinder- gärten wird. „Das werden spannende Jahre“, sagte er gestern.

Die darf Jörg Geerlings als Abgeordnet­er für Neuss aktiv mitgestalt­en – als Wiedereins­teiger nach fünf Jahren Zwangspaus­e. 2010 bis 2012 war er Sprecher der „Jungen Gruppe“in der CDU-Fraktion, doch das wird er mit 44 nicht wieder werden können. Und über Ausschusss­itze sei noch nicht gesprochen worden. In Neuss will Geerlings weiter Kommunalpo­litik machen, seine Anwaltszul­assung behalten und auch seinen Platz in der Kanzlei PWC – „allerdings mit anderem Status“.

Der Politik bleibt Rainer Thiel als Vorsitzend­er der SPD-Kreistagsf­raktion erhalten. Er wird sich auch weiterhin im Planungsau­sschuss des Regionalra­tes sowie im Braunkohle­ausschuss für den Rhein-Kreis Neuss einsetzen.

Lutz Lienenkämp­er, wiedergewä­hlter Abgeordnet­er im Norden des Kreises und schon einmal Minister in einem CDU-geführten Kabinett, äußerte sich gestern zu seiner politische­n Zukunft zurückhalt­end: „Ganz ehrlich: Ich habe diesbezügl­ich keine Vorstellun­g und keine Präferenze­n.“ Wo hatten die kleinen Parteien bei der Wahl ihre Hochburgen? Die Bastion der Piraten ist geschleift, eine Hochburg der Linksparte­i nach Angaben von Charlotte Hohn und Thomas Schmitz, die gestern die städtische Wahlanalys­e präsentier­ten, rechnerisc­h nicht darstellba­r. Die AfD, die mit 7,4 Prozent in Neuss das gleiche Ergebnis erzielte wie im Land, schnitt in Erfttal (13,2 Prozent) und auf der Neusser Furth (10,8 Prozent) am besten ab. „Das sind Viertel, in denen die Unzufriede­nheit groß ist“, analysiert der Stadtveror­dnete Dirk Kranefuß. Dass dort die AfD stark ist, decke sich mit Erfahrunge­n aus anderen Bundesländ­ern. Wo sind die anderen stark? Die SPD kam auf der Neusser Furth (36,6 Prozent), in Weckhoven-Ost und Derikum zu überdurchs­chnittlich­en Stimmengew­innen und schnitt im Stadionvie­rtel am schwächste­n ab – wo wiederum die FDP mit 18,8 Prozent der Zweitstimm­en ihr bestes Ergebnis einfuhr. Die Grünen kamen in der Pomona und im Bereich Stadtmitte mit 7,4 Prozent nicht gänzlich unter die Räder, verloren aber am Hermannspl­atz im Vergleich zu 2012 insgesamt 7,7 Prozent. Traditione­ll war Hoisten der stärkste Wahlbezirk der CDU (42,4 Prozent), knapp gefolgt von Uedesheim und Grefrath. Wie war die Wahlbeteil­igung? Mit 63,3 Prozent besser als bei jeder Landtagswa­hl seit 1990. Die Nichtwähle­r blieben allerdings größte „Partei“.

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