Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Aufgabenkatalog der Unternehmen für die Landesregierung
Strategien gegen Fachkräftemangel, Investitionen in die Infrastruktur und Bürokratie-Abbau laut IHK-Sonderumfrage äußerst wichtig.
NEUSS (NGZ) Nach der Landtagswahl hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein eine Sonderumfrage bei rund 200 Unternehmen in der Region durchgeführt. Aus Sicht dieser Unternehmen sollten insbesondere drei Themenbereiche auf der Agenda der neuen Landesregierung stehen: Strategien gegen den Fachkräftemangel, Investitionen in die Infrastruktur und Bürokratie-Abbau.
Die IHK hatte die Unternehmer gefragt, welche drei wirtschaftspolitischen Themenkomplexe für sie Priorität haben. An erster Stelle: Bildung und Fachkräftesicherung. Für 60 Prozent der Betriebe ist dies laut Mitteilung der IHK ein wichtiges Arbeitsfeld für die zukünftige Landesregierung. Die Wirtschaft beobachte zurzeit einen verstärkten Trend zur Akademisierung zulasten der beruflichen Bildung. „Dabei ist das deutsche Modell der dualen Berufsausbildung eine Erfolgsgeschichte“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Aus unserer Sicht sollten beispielsweise die Berufsschulen stärker unterstützt wer- den.“Dies sei notwendig, um wieder mehr junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern.
Ebenfalls von großer Bedeutung für die Wirtschaft am Mittleren Niederrhein ist das Thema „Infrastruktur“. 56 Prozent der befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass die neue Landesregierung in Bezug auf die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und die Bereitstellung von Gewerbeflächen Akzente setzen muss. „Die Landesregierung sollte insbesondere neue Planungskapazitäten schaffen. Nur so lassen sich Bauprojekte auch realisieren“, erklärt Steinmetz. Der IHK-Hauptgeschäftsführer hofft zudem darauf, dass unverhältnismäßige Hürden zum Flächenverbrauch abgebaut werden. NRW benötige eine aktive Standortpolitik mit Anreizen für Erweiterungen und Neuansiedlungen. Dies schaffe letztlich neue Arbeitsplätze. „Der Mittlere Niederrhein bleibt eine Region im Strukturwandel“, so Steinmetz. „Diese Herausforderung lässt sich nur meistern, wenn wir neues Gewerbe ansiedeln.“An dritter Stelle der wichtigs- ten Themen rangiert aus Sicht der Unternehmen der Bürokratieabbau. 48 Prozent der Betriebe sehen in einem Abbau von Auflagen und Regularien eine wichtige Aufgabe der neuen Regierung in Düsseldorf. „Beispielsweise kritisieren unsere Unternehmen regelmäßig komplizierte und langwierige Planungsund Genehmigungsverfahren“, berichtet Steinmetz. „Für die aufwändigen Verfahren und die hohe Regelungsdichte sind nicht nur die Kommunen verantwortlich, sondern auch die Auflagen aus Düsseldorf.“