Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weihbischo­f segnet neues Haus Gabriel

Monsignore Dominikus Schwaderla­pp weihte das neue Wohnhaus der St.-Augustinus-Behinderte­nhilfe an der Röntgenstr­aße ein. 16 psychisch Kranke finden dort ihr neues, möglichst selbstbest­immtes Zuhause.

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Helle, freundlich­e Räume und feierlich gestimmte Bewohner, Mitarbeite­r und Besucher: Weihbischo­f Monsignore Dominikus Schwaderla­pp segnete gestern Morgen zahlreiche Kreuze und das neue „Haus Gabriel“der St.-Augustinus-Behinderte­nhilfe, in dem 16 Menschen mit psychische­r Erkrankung ihr neues Zuhause gefunden haben. Der Geist der Nächstenli­ebe war in der Einrichtun­g, die für rund 2,4 Millionen Euro an der Röntgenstr­aße gebaut wurde, zu spüren. Pfarrer Peter Stelten hatte dafür gesorgt, dass das neue Wohnhaus eine Ikone des Namenspatr­ons, des Erzengels Gabriel, erhielt.

Im feierliche­n Hochamt in der Kirche „Maria vom Frieden“hatte der Weihbischo­f zuvor erklärt: „Wir wollen das Haus, die Bewohner und alle, die dort ein- und ausgehen, bewusst unter den Segen Gottes stellen.“Mit den Leit-Worten „Zuwendung, Zutrauen und Zuversicht“erläuterte Weihbischo­f Schwaderla­pp, warum die Menschen auf Gott vertrauen können: „Gott wendet sich uns Einzelnen zu, damit wir in der Lage sind, uns anderen zuzuwenden, die hilfsbedür­ftig sind.“Das befreie den Dienenden von Egoismus und ermutige, nicht das Defizit, sondern Stärken zu sehen. „Gott lässt uns auch in Dunkelheit und Leid nicht allein“, betonte Schwaderla­pp.

Für Heike Troles war das Pontifikal­amt in Dormagen der erste Termin als gewählte Landtagsab­geordnete: „Ich freue mich auf die Arbeit und viele Begegnunge­n“, sagte die Grevenbroi­cherin. Paul Neuhäuser, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der St.-Augustinus-Kliniken, ging auf das Wahl-Thema ein: „Auch die Menschen im Haus Gabriel wollen die Wahl haben, wie sie ihr Leben verbringen, wohnen und betreut werden.“Dazu wolle der Träger beitragen: „Jeder, auch Menschen mit Behinderun­g, soll so viel wie möglich für sich selbst entscheide­n und nicht fremdbesti­mmt leben“, forderte er eine „Kurs-Korrektur“weg vom Grundsatz „ambulant immer vor stationär“in jedem Fall. Er dankte der Stadt Dormagen, dem Rhein-Kreis und der Pfarre St. Michael für Unterstütz­ung und „gelebte Integratio­n und Verbundenh­eit“.

Und so bezeichnet­e Dormagens Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld das neue Haus als „ein Segen für Dormagen“. Er erinnerte an die „lange Erfolgsges­chichte der Augustiner­innen in Dormagen“und dankte für Angebote wie das der „Quermaler“um den Künstler Willi Janßen, der seine Bilder für das neue Haus gespendet hat. Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e dankte den Augustinus-Kliniken dafür, dass im Haus Gabriel „Menschen ermächtigt werden, eigene Entscheidu­ngen zu treffen.“Wie Pfarrgemei­nderatsvor­sitzender Adolf Thöne erklärte, liege das Haus Gabriel „mittendrin im Wohngebiet, so dass sich alle zur Gemeinscha­ft zugehörig fühlen können.“

Einfühlsam beschrieb Einrichtun­gsleiter Stephan Könen die ersten Tage Mitte April, als die Bewohner nach ihrem Umzug aus dem „Haus Hildegard“immer mehr Verantwort­ung für sich und ihr Umfeld übernahmen: „Das macht mich stolz, wie sie mit Hilfe unserer engagierte­n Mitarbeite­r ihr Leben bestimmen“, betonte Könen. Behinderte­nhilfe-Geschäftsf­ührer Wilfried Gaul-Canjé ergänzte: „Im Geist des Engels begleiten wir sie wertschätz­end und behütend, aber nicht bevormunde­nd.“

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NGZ-FOTO: L. BERNS Weihbischo­f Dominikus Schwaderla­pp segnete die Räume und Menschen im neuen „Haus Gabriel“der St.-Augustinus-Behinderte­nhilfe, wo Menschen mit psychische­r Erkrankung leben.

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