Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
CiDo: Auch Beisitzer Axel Güttler hört auf
DORMAGEN Es war kein im Vorfeld mit dem Vorstand besprochener Schritt: Die Kollegen in der City-Offensive Dormagen (CiDo) reagieren geschockt auf die Ankündigung von Vorsitzender Michaela Jonas, zum 30. Juni zurückzutreten. Dabei bleibt es aber nicht: Gestern erklärte Beisitzer Axel Güttler, dass er gleiches tun werde, wenn Jonas bei ihrer Entscheidung bleibe. Ob weitere folgen werden, ist offen, aber durchaus wahrscheinlich. Stellvertreter Dirk Reißer, ein enger Mitstreiter der scheidenden Vorsitzenden, verwies auf die Vorstandssitzung am kommenden Montag: „Ich möchte dies alles erst mit dem Vorstand besprechen und alle Optionen ergebnisoffen klären.“Klar scheint: Die CiDo steht vor einer völlig ungewissen Zukunft. Mal wieder.
Wie die Lage zu beurteilen ist, lässt sich Äußerungen von Vorstandskollegen entnehmen. „Ich bin seit den 1990er Jahren im Vorstand“, sagt Schriftführer Guido Schenk, der bis vor wenigen Monaten noch Leiter des Stadtmarketings war, „ich habe noch nie eine so fleißige Vorsitzende erlebt.“Güttler, In- haber von zwei First Reisebüros in der Stadt, erinnert an die Forderung der Innenstadthändler von vor drei Jahren nach einem hauptamtlichen City-Manager: „Diese Aufgabe hat de facto Jonas unentgeltlich gemacht. Das kann niemand besser als sie.“Güttler schiebt gleich ein „aber“hinterher: „Trotzdem schafft sie es nicht, dass ein Ruck durch die Mitglieder geht, ganz abgesehen von den stillen Profiteuren unter den Unternehmen, die nicht Mitglied sind und gar keinen Beitrag zahlen.“
Jonas und ihr Team hat offenbar das eingeholt, was sich seit Jahren durch die Händler- und Unternehmerschaft in der Innenstadt zieht: deren Gleichgültigkeit an dem, was die Interessensvertretung für sie und für das Image der City tut. Vor gut zwei Jahren stand die Werbegemeinschaft vor dem Aus. Einflussreiche Mitglieder sprachen sich damals für die Auflösung aus, weil es eh keinen Sinn mehr mache und zu- dem die nötigen Finanzmittel fehlten, um die Führung zu professionalisieren. Stichwort City-Manager.
Es gibt jetzt mehrere Szenarien: Zum Beispiel die CiDo wird aufgelöst, weil sich kein Führungspersonal findet. Oder die neue Stadtmar- keting- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft springt personell und finanziell dort ein. Eine weitere Möglichkeit: Bürgermeister Erik Lierenfeld unterzieht den DauerPatienten erneut einer Chefarzt-Behandlung. Klar scheint, dass die Kaufmannschaft ohne äußeren Impuls keine Kraft entwickeln kann, sich um sich und ihre Interessen selbst zu kümmern. Wenn nicht letztlich das Image von Dormagen als attraktiver (Einkaufs-)Standort davon abhinge, müsste man eine offenbar mehrheitlich desinteressierte Unternehmerschaft schlichtweg sich selbst überlassen. Die müsste dann selbst auf eine Leiter steigen und eine Blumenampel aufhängen.