Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Von der Leyen lässt Führung bei der Truppe durchleuch­ten

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BERLIN (may-) Im Zuge der Affäre um den unter Terrorverd­acht stehenden rechtsextr­emen Oberleutna­nt Franco A. lässt Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen derzeit nicht nur Kasernen nach Andenken an die Wehrmacht durchsuche­n. Die CDU-Politikeri­n will auch das Selbstvers­tändnis der Bundeswehr in einem zweijährig­en Verfahren durchleuch­ten lassen. „Wir werden jede Führungseb­ene befragen, was sie aus ihrer Sicht daran hindert, gute Führung umzusetzen“, kündigte die Ministerin vor dem Reserviste­nverband am.

Bis zum Herbst soll der Traditions­erlass überarbeit­et werden. Beim Umgang mit Wehrmachts­andenken gehe es nicht um einen radikalen Bruch, sondern um eine bewusste Auswahl aus der Geschichte. Von der Leyen kritisiert­e die inkonseque­nte Namensgebu­ng von Kasernen. Weltkriegs-Jagdfliege­r wie Hans-Joachim Marseille oder Helmut Lent gehörten zu einer Zeit, die „für uns nicht vorbildgeb­end sein“könne.

Linken-Chef Bernd Riexinger forderte von der Leyen zur sofortigen Umbenennun­g jener Kasernen auf, die sich auf Wehrmachts­generäle berufen. „Bis zum 20. Juli darf es in Deutschlan­d keine Kaserne mit solch fragwürdig­en Namenspatr­onen mehr geben“, sagte Riexinger unserer Redaktion. Der 20. Juli ist der Jahrestag des gescheiter­ten HitlerAtte­ntates 1944. Von der Leyen will heute eine Bestandsau­fnahme der Wehrmachts-Präsenz in der Bundeswehr vorlegen.

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