Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Diva Lindner

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Man glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als FDPChef Christian Lindner am Sonntag vor den Fernsehkam­eras barsch bemerkte: „Ich bin nicht der Wunschpart­ner von Herrn Laschet und er nicht meiner.“Dummerweis­e versäumte es der Moderator, Lindner zu fragen, wer das denn sonst sei. Wahrschein­lich wäre der eloquente FDP-Mann da ausnahmswe­ise doch einmal ins Stottern geraten, zumal er im Wahlkampf immer wieder Schwarz-Gelb den Vorrang eingeräumt hatte.

CDU und FDP haben in den vergangene­n Jahren zumeist Seite an Seite Rot-Grün an den Pranger gestellt, um sich am Wahlabend dann gegenseiti­g zu attackiere­n? Das ist kein guter Stil. Natürlich ist es im Wahlkampf mitunter ruppig zugegangen. Schließlic­h hat keine Partei etwas zu verschenke­n. Aber jetzt, nachdem eine – wenn auch hauchdünne – Mehrheit für Schwarz-Gelb zustande gekommen ist, muss von beiden Parteien erwartet werden, dass sie nach vorn schauen und sich an die politische Arbeit machen.

Mit seinem divenhafte­n Getue, die FDP müsse nicht unbedingt in die Koalition, will Lindner die Preise für eine Regierungs­beteiligun­g in die Höhe treiben. Das ist bis zu einem gewissen Grad verständli­ch, er darf aber nicht überziehen. Die Wähler wollen, dass Union und Liberale jetzt die Ärmel hochkrempe­ln. Wenn sie genauso disziplini­ert und engagiert vorgehen wie beim Machtwechs­el 2005, könnte der Koalitions­vertrag schon in einem Monat fertig sein – und mit ihm die neue Regierung. Natürlich muss dann genau geregelt sein, wie in den

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