Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Alles geht langsam und gleichmäßig zurück“
Haben Sie eine Schwachstelle?
LUTHER Alles geht langsam und gleichmäßig zurück.
Was sagt der Arzt?
LUTHER Er hat mir empfohlen, etwas abzunehmen. Ich wiege 97 Kilo, zwölf sollen runter.
Was haben Sie getan, um dieses Ziel zu erreichen?
LUTHER Ich habe mich schon sehr damit befasst.
Das klingt nach Theorie. eher
LUTHER Ich habe mal anderthalb Jahre gejoggt, das hat sehr geholfen. Damit werde ich wohl auch wieder anfangen. Auch wenn ich wieder bei Null starte.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Ihr früherer Lebenswandel Ihnen noch sagen wir 40 weitere gute Jahre ermöglicht.
LUTHER Ich habe sehr intensiv gelebt. Da müsste ich mich schon sehr bemühen, damit ich so alt werde.
Die Frage ist, ob Sie überhaupt so alt werden wollen.
LUTHER Ein Bekannter hat mal von seinem Opa erzählt. Als er hundert wurde, sagte der: Das sei nicht so erstrebenswert, weil das ganze Umfeld nicht mehr da ist.
Was würde Martin Luther heute sagen? Wir haben ihn einfach im Münsterland angerufen.
Welche schweren Sünden haben Sie Ihrem Körper angetan?
LUTHER Alkohol, Schlafentzug, Zigaretten. Mit dem Rauchen habe ich aber vor sieben Jahren aufgehört. Erst habe ich die Tage, dann die Wochen und dann die Monate gezählt, um mich zu motivieren. Und irgendwann habe ich damit aufgehört.
Sind Sie nur älter oder auch erwachsener geworden?
LUTHER Weiser vielleicht, aber so richtig erwachsen geworden nie. Ein bisschen Schalk habe ich immer noch. Ich könnte jetzt spontan losrennen und eine Baumbude bauen.
Was haben Sie sich als 18-Jähriger vorgenommen, nie zu tun – und haben es dann doch getan?
LUTHER Was ich nie für möglich gehalten hätte, war, pünktlich ins Bett zu gehen, um morgens wach für die Arbeit zu sein. Früher hat man ja drei Tage gefeiert, die Buxe gewechselt und ist zur Arbeit gegangen.
Damit hört man ja mit Mitte 20 auf.
LUTHER Oder mit Mitte 30. Danach war es Zeit, vernünftig zu werden. SEBASTIAN DALKOWSKI FÜHRTE DAS INTERVIEW.