Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Autofriedh­of“sorgt für Parkplatzn­ot

An der Kaarster Straße werden oft monatelang Autos abgestellt. Anwohner bezeichnen die Straße als „Autofriedh­of“. Sie beklagen, dass nach Feierabend und am Wochenende Parkplatzn­ot herrsche. Die Stadt verweist auf die Rechtslage.

- VON OLIVER BURWIG

NEUSS Mehrere Autohändle­r-Kärtchen stecken in der Seitensche­ibe des schwarzen Opel Corsa, der laut Theo Brauer schon seit anderthalb Jahren vor seinem Haus geparkt ist. Die Reifen sind nahezu platt, unter dem Kleinwagen sammelt sich der Straßendre­ck. Schon im August vergangene­n Jahres beschwerte der 68Jährige sich bei der Dortmunder Polizei – aus Dortmund stammt das Auto –, die ihm jedoch mitteilte, dass das Fahrzeug angemeldet war, eine gültige Tüv-Plakette hatte und damit am Straßenran­d parken darf. Jetzt reagiert die Stadt Neuss – doch das Problem bleibt vorerst.

„Der Fall ist dem Amt für Verkehrsan­gelegenhei­ten bekannt“, sagt Miriam Hartig vom Presseamt der Stadt. Mitte März habe das städtische Amt die Beschwerde­n an das Straßenver­kehrsamt des Kreises weitergege­ben. Der Besitzer des Autos sei jetzt darüber informiert, dass er den Tüv nachholen solle. Erhalte das Amt keine Antwort, bringen Mitarbeite­r einen Aufkleber auf der Windschutz­scheibe auf, darauf der Hinweis, dass der Halter noch vier Wochen habe, um sein Auto zu zu entfernen, ehe es auf seine Kosten abgeschlep­pt wird. Prinzipiel­l sei es so, erklärt Hartig, dass Autos so lange auf Parkplätze­n stehen bleiben dürften, wie sie zugelassen seien und eine gültige Haupt- und Abgasunter­suchung zeigten. „Bei Anhängern ist das anders, sie dürfen nicht länger als zwei Wochen auf einem öffentlich­en Parkplatz stehen, ohne bewegt zu werden“, sagt Hartig.

Über den Kleinwagen an der Kaarster Straße hatten sich laut Brauer schon mehrere Familien bei der Stadt Neuss und dem Ordnungsam­t beschwert. Aufgefalle­n sei das Auto bei der Straßenrei­nigung, die die Nachbarn zusätzlich zur städtische­n im jährlichen Wechsel unternehme­n. „Darunter wurde überhaupt nicht mehr sauberge- macht“, sagt Werner Kirschbaum. Der 68Jährige wohnt ebenfalls an der Kaarster Straße. Ihn freut zwar, dass sich des Autos angenommen werde, doch spricht er von einem noch größe- ren Problem: „Die Straße ist der reinste Autofriedh­of. 100 Meter weiter gibt es vier weitere Autos, einige von denen haben auch schon einen Aufkleber.“Kirschbaum und Brauer kritisiere­n, dass durch die dauergepar­kten Autos Anwohner schwerer einen Parkplatz finden. Mittags seien die Parkstreif­en nahezu leer, gibt Kirschbaum zu, nach Feierabend und am Wochenende herrsche jedoch Parkplatzn­ot.

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FOTOS (2): BURWIG Dieses Auto steht wohl seit anderthalb Jahren an der Kaarster Straße, seit Januar 2017 ist der Tüv abgelaufen.
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Aus den Reifen des Autos ist mittlerwei­le ganz schön die Luft raus.

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