Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizei klärt Kranz-Diebstahl auf

Blumenschm­uck vom Gedenkstei­n in Wohnung eines 21-Jährigen gefunden.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS In der Wohnung eines 21Jährigen wurde am Montagaben­d außergewöh­nliches Diebesgut sichergest­ellt: ein Kranz. Den hatten die Vertreter der Landsmanns­chaften der Ostpreußen am Samstag zum Einstieg in ihr Jahrestref­fen am „Platz der Deutschen Einheit“am Gedenkstei­n für die Opfer von Flucht und Vertreibun­g niedergele­gt. Sonntags war er weg. „Wir waren entsetzt“, sagt Peter Pott, der erste Vorsitzend­e des Bundes der Vertrieben­en im Rhein-Kreis Neuss.

Dass der Kranz wiederaufg­etaucht ist, ist weniger die Folge der „Ermittlung­en“, die Pott als Vorsitzend­er anstellte, als er am Sonntagmor­gen den Diebstahl bemerkte. Pott hatte nämlich am Durchgang zu einem Fußweg auf der rückwärtig­en Seite vom „Platz der Deutschen Einheit“einige gelbe Blumen gefunden – gelb wie die von dem verschwund­enen Kranz. Nein, die Wiederbesc­haffung gelang mit Hilfe von „Kommissar Zufall“.

Der Beamte, bei dem Pott am Sonntagmit­tag Anzeige erstattete, war nämlich 24 Stunden später bei einer Verkehrkon­trolle eingesetzt. Ein junger Neusser, der mit einem Lastwagen angehalten wurde, konnte den Beamten keinen Füh- rerschein vorweisen. Er behauptete aber, einen zu besitzen. Das wollte die Streife unmittelba­r klären, und so begleitete besagter Polizist den 21-Jährigen in seine Wohnung in der Neusser Innenstadt. Dort fiel ihm allerdings als erstes der Kranz mit der schwarz-weißen Schleife der Ostpreußen auf. Und weil er ja wusste, dass der Kranz ganz sicher nicht in diese Wohnung gehörte, stellte er das „corpus delicti“umgehend sicher. Obwohl der 21-Jährige auch später noch behauptete, den Kranz gefunden zu haben.

Gegen ihn wird nun nach Angaben von Polizeispr­echerin Diane Drawe wegen Diebstahlv­erdacht ermittelt – und weil er möglicherw­eise einen Lastwagen fuhr, ohne einen Führersche­in zu besitzen.

Vom guten Ausgang der Fahndung wurde Pott am späten Montagaben­d telefonisc­h unterricht­et. Ob er den Kranz wiederhabe­n wollte, wurde er gefragt; die Blumen würden allerdings schon die Köpfe hängen lassen. Er habe deshalb zugestimmt, dass die Polizei das Gebinde entsorgt, sagt Pott. „Die 120 Euro, die der Kranz ohne Schleife gekostet hat, soll der Dieb uns aber bezahlen“, sagt Pott. Die Ermittlung­en dauern an.

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FOTOS: PETER POTT Der Kranz, der zum Jahrestref­fen von der Landsmanns­chaft der Ostpreußen am Gedenkstei­n niedergele­gt wurde, war tags darauf verschwund­en.
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