Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Marienvier­tel will bei neuem Anti-Drogenkonz­ept helfen

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Zum zweiten Mal trafen sich jetzt Vertreter von Anwohnern, Stadt, Polizei, Kirchen- und Sozialverb­änden zu einem Runden Tisch zum Thema Drogenkrim­inalität im Marienkirc­hviertel. Andreas Alberts von der im vergangene­n Jahr gegründete­n Anwohnerin­itiative ging mit einem weitgehend positiven Gefühl aus dem rund zweistündi­gen Gespräch heraus: „Ich habe das Gefühl, das Problem wird jetzt als solches wahrgenomm­en. Niemand hat mehr behauptet, es gebe in Neuss keine Drogenszen­e.“Vielmehr sei man sich einig geworden, dass Neuss beim Thema Drogenbekä­mpfung „nicht mehr zeitgemäß aufgestell­t sei“.

Die Politik hatte jüngst gefordert, das Anti-DrogenKonz­ept der Stadt grundlegen­d auf den Prüfstand zu stellen und zu überarbeit­en. Im Herbst soll es eine gemeinsame Sitzung von Jugendhilf­e-, Sozial- und Hauptaussc­huss zum Thema geben. Dafür haben sich die Sozialpoli­tiker in ihrer vergangene­n Ausschusss­itzung ausgesproc­hen. „Wir als Anwohner würden uns an diesem neuen Maßnah- menkatalog, der erstellt werden soll, gerne beteiligen“, sagt Alberts.

Sozialdeze­rnent Ralf Hörsken spricht von einem „intensiven Gespräch“. „Bedenklich sind die Angaben der Anwohner, dass das Verhalten der Störer aggressive­r geworden ist“, sagt Hörsken. Positiv sei jedoch erwähnt worden, dass sowohl Polizei als auch der Kommunale Sicherheit­s- und Ordnungsdi­enst (KSOD) mehr Präsenz zeige. Hörsken betont zudem, dass man sich bei dem geplanten Maßnahmenk­atalog nicht auf das Marienvier­tel beschränke­n, sondern das gesamte Stadtgebie­t in den Blick nehmen werde. „Planungen für die Sitzung laufen“, sagt Hörsken und fügt hinzu: „Wir werden wohl nicht drum herum kommen, die Streetwork­er zu stärken.“Aus Sicht der Polizei ist der zweite Runde Tisch „in konstrukti­ver Atmosphäre zufriedens­tellend verlaufen“. Das teilte Sprecherin Diane Drawe mit. Die Polizei werde ihre Kontrollen in der Innenstadt – und somit am Marienkirc­hplatz – weiter fortführen. Die Zusammenar­beit mit der Stadt verlaufe positiv: „Es finden regelmäßig Abstimmung­en sowie gemeinsame Einsätze statt.“

„Niemand hat mehr behauptet, in Neuss gebe es keine Drogenszen­e“

Andreas Alberts

Anwohner

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