Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Straßen NRW: „Bei Tempo 30 wäre Flüsterasp­halt sinnlos“

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Nach der anstehende­n Sanierung der B 59 soll es in Jüchen leiser werden: Davon geht zumindest der Baulastträ­ger, Straßen.NRW, aus. Denn die Fahrbahn wird mit einem Asphaltbet­on überzogen, der eine Lärmminder­ung von etwa zwei Dezibel mit sich bringen soll: So weit die Aussage von Steffi Weiland, der für Lärmschutz zuständige­n Mitarbeite­rin in der Planungsab­teilung der Regionalni­ederlassun­g von Straßen.NRW. Doch die Sache hat einen Haken: Diese angestrebt­e Lärmminder­ung bezieht sich laut Weiland auf eine Fahrgeschw­indigkeit von 50 km/h, wie sie bei Bundesstra­ßen und allzumal Ortsdurchf­ahrten wie der B 59 überall üblich sei. „Bei Tempo 30 wäre dieser Asphalt sinnlos, weil sich die Lärmminder­ung dann automatisc­h durch die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung ergeben würde“, erläutert die Expertin.

Die Gemeinde hat aber genau dies vor: Sie hat jetzt nämlich Tempo 30 für die B 59 beim Straßenver­kehrsamt in Neuss beantragt, da dies nach einer neuen Studie des Bundesumwe­ltamtes mittlerwei­le auch für Hauptverke­hrsstraßen in eine neue Verwaltung­svorschrif­t zur Straßenver­kehrsordnu­ng münden soll. Dem Verkehrsau­schuss hat die Verwaltung zur Kenntnis gereicht. Einwände gab es keine. Nun müssen sich Gemeindeve­rwaltung und Straßen.NRW erneut abstimmen, ob ein neuer Asphalt, oder lediglich eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung zur Lärmminder­ung beitragen sollen. Auf den Antrag auf Tempo 30 für die B 59 sind bereits zwei weitere gefolgt. Auch für die Ortsdurchf­ahrten Aldenhoven und Gierath möchte die SPD Tempo 30. Nach dem Beschluss des Verkehrsau­schusses soll zunächst die Prüfung des Gemeindean­trages für die B 59 abgewartet werden. Erst wenn dieses Ansinnen erfolgreic­h durchkommt, sollen Aldenhoven und Gierath nachgescho­ben werden.

Die Frage nach der genauen Lärmminder­ung durch einen be- sonderen Asphalt konnte Klaus Dahmen, Straßen.NRW-Projektlei­ter für die B59-Sanierung, im Fachaussch­uss nicht beantworte­n. Ihm sei seitens der Planungsab­teilung in Mönchengla­dbach nur gesagt worden, es werde zwar weniger Lärm geben, messbar sei die Minderung aber nicht.

Messbar ist die Lärmminder­ung durchaus, wie die Nachfrage unserer Redaktion ergab. Doch die Materie ist komplizier­t: Straßen.NRW verwende den sogenannte­n Asphaltbet­on 8 DS seit Jahren auf vielen Baustellen. Dazu gebe es auch Messungen, dass bei 50 km/h normalerwe­ise einer Lärmminder­ung von zwei DB erreicht werde. „Offiziell ist dieser Wert aber noch nicht anerkannt“, sagt Weiland. Die Bundesanst­alt für Straßenwes­en behalte sich die rechtliche Festlegung der Lärmminder­ungswerte vor.

Und für den Asphalt, der auch in Jüchen verwendet werden soll, gebe es laut der Bundesanst­alt eben noch keine entspreche­nd langfristi­ge Untersuchu­ngen zur Lebensdaue­r. Es gehe dabei um die Frage der Gewährleis­tung, ob der lärmminder­nde Effekt der Straße auch auf Jahre hin noch der täglichen Belastung standhalte.

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Am Kreisverke­hr Hamscherst­raße beginnt Straßen NRW die Sanierung.

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