Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Thiel-Mitarbeite­r geht auf Jobsuche

Beruflich muss sich Martin Voigt nach der Wahl-Schlappe neu orientiere­n.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Nach der ersten Hochrechnu­ng am Sonntag Abend wusste Martin Voigt, dass er sich einen neuen Arbeitspla­tz suchen muss. Noch bis zum Ende des Monats hat der 31 Jahre alte Dormagener einen Vertrag als persönlich­er Referent des SPD-Landtagsab­geordneten Rainer Thiel, der am Sonntag sein Mandat an Heike Troles (CDU) verloren hat. Was kommt dann? „Ich weiß es noch nicht. Ich werde erst einmal Bewerbunge­n schreiben“, sagt Voigt. „Einen Plan B habe ich nicht.“Im Landtagsge­bäude müssen in diesen Tagen viele Büros geräumt werden, die personelle­n Konsequenz­en treffen nicht nur bisherige Mandatsinh­aber. Von dem Aus für Thiel sind in dessen Düsseldorf­er Büro neben Voigt auch zwei Mitarbeite­r betroffen, die als 400 EuroKräfte tätig sind

Der Dormagener Voigt war von einem Sieg seines Chefs überzeugt, dafür hatte er sich voll und ganz eingesetzt. Im Oktober vergangene­n Jahres kündigte er an, sein Amt als stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der SPD zum Jahresende zurückzuge­ben. „Aus persönlich­en Grünen“, sagte er damals. Er wolle sich, so sagte er, verstärkt seinen Aufgaben als Vorsitzend­er der Bürgerstif­tung Dormagen und als Kar- nevalsprin­z der KG „Ahl Dormagener Junge“widmen. Das hatte sicher auch mit dem aufziehend­en Wahlkampf und der damit verbundene­n Intensität der Arbeit zu tun.

Den fehlenden Plan B erklärt Voigt so: „Das hätte ja eindeutig nach einem Hintertürc­hen ausgesehen für den Fall, dass die Wahl und das Mandat verloren gehen. Das kam für mich gar nicht in Frage.“Ab 1. Juni beginnt für ihn die Arbeitslos­igkeit. Der 31-Jährige ist Politikwis­senschaftl­er mit einem Abschluss Bachelor of Arts. Jetzt geht es um einen berufliche­n Neuanfang. Was kommt, ist offen. „Der Wahlsonnta­g markiert das Ende einer schönen Zeit, in der ich viel habe lernen können.“Denn in den vergangene­n fünf Jahren hat sich Voigt intensiv mit einem breiten thematisch­en Feld beschäftig­en müssen, auf dem Rainer Thiel in diversen Gremien des Landtags unterwegs war, von Verkehrsfr­agen über Energiewan­del bis zur Chemie. Reden schreiben, Pressegesp­räche vorbereite­n, Pressemitt­eilungen formuliere­n, ein Netzwerk aufbauen – Tätigkeite­n und Fähigkeite­n, die Voigt bei der Suche nach einer neuen Aufgabe helfen werden, davon ist nicht nur er, sondern auch Rainer Thiel überzeugt, der von einer „kollegiale­n Zusammenar­beit auf Augenhöhe“spricht. „Ich sehe für Martin eine hervorrage­nde Perspektiv­e. Er hat in den fünf Jahren sehr kompetent und zuverlässi­g gearbeitet – ich konnte mir keinen besseren Mitarbeite­r wünschen.“Für Voigt ist klar, dass er weiterhin der SPD-Ratsfrakti­on angehören wird. „Wie das natürlich bei einem Jobangebot aussieht, muss ich sehen. Die Arbeit geht vor.“Mehr Verantwort­ung in der Fraktion könnte er ab Sommer wieder übernehmen. „Dann steht zur Hälfte der Wahlperiod­e die Neuwahl des Vorstands an“, sagt Vorsitzend­er Bernhard Schmitt. „Es steht Martin dann frei, zu kandidiere­n. Ich würde nicht dagegen reden.“

 ?? FOTO: SPD ?? Abschiedss­timmung bei Rainer Thiel (r.) und dessen Referenten.
FOTO: SPD Abschiedss­timmung bei Rainer Thiel (r.) und dessen Referenten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany