Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grenzregio­n: Keine Kontrollen wegen Personalma­ngels

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

AACHEN Die deutsche Grenze zu Belgien und den Niederland­en ist trotz Flüchtling­skrise, anhaltende­r Terrorgefa­hr und Bandenkrim­inalität (Geldautoma­ten-Sprenger/Einbrecher) offenbar weitestgeh­end unbewacht. „Wir wissen nicht, wer dort zu uns reinkommt, weil wir kein Personal haben, um die Grenze zu überwachen“, sagt Arnd Krummen, Vorstand bei der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) für den Bereich der Bundespoli­zei. „Wir sind dort im wahrsten Sinne des Wortes offen wie ein Scheunento­r.“

In der Bundespoli­zei sei man, gerade an der Westgrenze, grundsätzl­ich personell unterbeset­zt, bestätigte gestern auch Jörg Radek, Vorsitzend­er der GdP-Bundespoli­zei. Demnach sei etwa die Dienstelle Aachen, die wichtigste der Bundes- polizei in der Grenzregio­n, aktuell nur zu rund 50 Prozent besetzt. „Auf einer Dienststel­le arbeiten normalerwe­ise rund 300 Polizisten. In Aachen sind es derzeit nur etwa 150 – und der überwiegen­de Großteil davon ist im administra­tiven Bereich gebunden“, erklärt Krummen. „Die dringend notwendige­n Streifen fallen deshalb so gut wie weg.“

Dabei hatten die Innenminis­ter Belgiens, der Niederland­e, der Bundesinne­nminister sowie die Innenminis­ter von Niedersach­sen, NRW und Rheinland-Pfalz erst vor wenigen Wochen ihre „Aachener Erklärung“verabschie­det, in der Verbesseru­ngen in der Zusammenar­beit der verschiede­nen Polizeibeh­örden festgelegt worden sind. In Polizeikre­isen wird das Abkommen längst als „Wahlkampfg­etöse“verspottet, das nur die Bürger beruhigen sollte.

„Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes offen wie ein Scheunento­r“

Arnd Krummen

Bundespoli­zei

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