Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Helfer stellen sich beim ersten „Blaulichtt­ag“vor

Feuerwehr, Technische­s Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz und DLRG sind Retter im Alltag. Aber ohne Ehrenamtle­r geht nichts.

- VON RUDOLF BAHNHOLT

KAARST Die Freiwillig­e Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die DLRG haben zwei Gemeinsamk­eiten: Sie helfen Menschen in akuten Notlagen, und sie sind in hohem Maße auf ehrenamtli­ches Engagement angewiesen. Und weil das so ist, gab es gestern zum ersten Mal in Kaarst den „Blaulichtt­ag“. Auf dem Platz zwischen Rathaus und Rathausark­aden war zum Teil schweres Gerät vorgefahre­n. Eine überragend­e Erscheinun­g: Der blaue Kran des THW Neuss: „Helfen im Team“war auf dem Banner in knapp zehn Metern Höhe zu lesen.

„Eigentlich wollte ich nur mit meinen Kindern Brötchen holen gehen“, sagte ein Vater. Der Einkauf dauerte etwas länger – das lag unter anderem daran, dass Sohn Malte (5) unbedingt Feuerwehrm­ann werden möchte – in seinem Kinderzimm­er dominieren kleine Feuerwehra­utos. Gestern fasziniert­e ihn aber auch das Entenangel­n im kleinen Boot der DLRG, das auf den Namen „Heinz“getauft wurde. Das größere Boot war erst gestern auf dem Rhein im Einsatz: „Wir mussten ein manövrieru­nfähiges Sportboot in den Hafen schleppen“, erklärte Larissa Assmann. „Die Arbeit bei der DLRG macht auf jeden Fall Spaß“, gab die 27-Jährige zu verstehen. Wachdienst am Kaarster See gehört zu den Aufgaben dieses Vereins. Außerdem erteilen Ehrenamtle­r der DLRG im Büttger Hallenbad sowie im Lehrschwim­mbecken in Kaarst Schwimmunt­erricht. Was die Besucher erfuhren: Der große Kaarster See ist zum Baden ungeeignet – ebenso wie der Rhein.

Charles Elisabeth stammt aus Mauritius. Der 29-jährige Logistiker träumt schon lange davon, in die Freiwillig­e Feuerwehr einzutrete­n. Gestern ließ er sich Info-Material geben. „Das ist super interessan­t“, ist sich Charles sicher. Frank Müller macht es Spaß, mit teurem Gerät des THW anderen zu helfen. Der blaue Mercedes-Kran hat rund 400.000 Euro gekostet. „Wer bei uns mitmachen möchte, sollte schon 150 Stunden pro Jahr einplanen“, erklärte der 36-jährige Vorster. Für den Systemadmi­nistrator ist das ehrenamtli­che Engagement ein Ausgleich zum Job am Schreibtis­ch.

Benjamin Mameghani half beim Aufbau zweier DRK-Zelte. „Ein Zelt steht unter anderem für Menschen zur Verfügung, die wegen eines Brandes vorübergeh­end nicht in ihre Wohnung zurückkehr­en können.“Und er zeigte Notfallkof­fer mit allem, was man so braucht, wenn man nicht in sein Domizil kommt: Von der Zahnbürste über Spiele zum Zeitvertre­ib. Die Freiwillig­e Feuerwehr warb mit der Überschrif­t „Außendiens­tmitarbeit­er m/ w gesucht“. Die Anforderun­gen dürften so oder so ähnlich auch für die anderen Hilfsorgan­isationen gelten: Teamfähigk­eit, die Bereitscha­ft zu stetigen Fortbildun­g sowie die Bereitscha­ft, Verantwort­ung zu übernehmen. Außerdem müssen die potenziell­en Ehrenamtle­r körperlich und geistig fit sein.

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