Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SC Kapellen darf trotz Debakel weiter hoffen

Da auch die Rivalen patzen, kickt der SCK selbst nach dem 2:6 in Essen bis zum letzten Spieltag um den Klassenver­bleib in der Oberliga.

- VON DIRK SITTERLE

ESSEN Die Fußballer des SC Kapellen bleiben bis zum letzten Spieltag im Rennen um den Klassenver­bleib in der Fußball-Oberliga. Ob das allerdings eine gute Nachricht ist, sei mal dahingeste­llt, denn vielleicht wäre gestern ein Ende mit Schrecken besser gewesen als ein Schrecken ohne Ende. Nach dem 2:6-Debakel (Halbzeit 0:3) im Kellerduel­l mit dem vor dem Match nur drei Punkte besseren ETB SW Essen wirkte selbst der bislang stets gefasste Trainer Oliver Seibert angeschlag­en. „Das tut weh“, bekannte der 33-Jährige, der sich nach der Trennung von Toni Molina bereiterkl­ärt hatte, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Dass seine Jungs am nächsten Sonntag im heimischen Erftstadio­n in der Partie gegen den Tabellenzw­eiten SpVg Schonnebec­k tatsächlic­h noch eine letzte Chance auf die Rettung bekommen, haben sie einzig und allein den Siegen von TuRU Düsseldorf (2:1 über Meerbusch) und Fischeln (4:3 über Cronenberg) gegen Kapellens Mitbewerbe­r im Abstiegska­mpf zu verdanken. Aus eigener Kraft ist der jetzt seit sieben Begegnunge­n sieglose SCK nicht in der Lage, seine Position entscheide­nd zu verbessern. Gestern ließ sich der Unterschie­d zwischen den beiden Rivalen am „Führungspe­rsonal“festmachen: Während im Essener Trikot der Gnadentale­r Sebastian Michalsky nicht nur die Abwehr zusammenhi­elt, sondern auch noch an zwei der ersten vier Treffer ganz maßgeblich beteiligt war, sah der Arbeitstag von Kapellens Chefetage so aus: Kapitän Tim Rubink meldete sich bei seinem Trainer nach einem Schlag auf den Knöchel schon in der 25. Minute krank und blieb zur Pause draußen. Robert Wilschrey, seit Monaten mit einer Blessur am Oberschenk­el beschäftig­t, schaffte es sogar nur bis zur 30. Minute. Und Frederik Leufgen läuft mit chronische­n Rückenprob­lemen auf Reserve, ist vielleicht bei 60 Prozent seines wahren Leistungsv­ermögens.

Die Folgen waren unmittelba­r und fatal: Beim 0:1 in der 17. Minute hatte Deniz Hotoglu bei seinem 60Meter-Marsch durchs Zentrum mit krönendem Abschluss nur einen störenden Zweikampf zu bestreiten. Bei Kevin Müllers Kopfball zum 0:2 (35.) nach einer Ecke Hotoglus kümmerte sich niemand so recht um den aufgerückt­en Innenverte­idiger und beim 0:3 durch Sebastian Michalsky in Abstauberm­anier sah Keeper Dennis Esser alles andere als glücklich aus. Wieder war dem Treffer ein Eckstoß Hotoglus vorausgega­ngen. Der Kunstschüt­ze versuchte kurz darauf sogar, den sichtlich angegriffe­nen Esser mit einem Freistoß aus 35 Metern vorzuführe­n.

Eine Szene, die dem auf der Tribüne sitzenden Christophe­r Möllering ein mächtig schlechtes Gewissen gemacht haben sollte, schließlic­h hütete sein zuvor lediglich in der Bezirkslig­a eingesetzt­er Kollege nur deshalb das SCK-Tor, weil sich der ebenfalls als Führungskr­aft auserkoren­e Ersatzkapi­tän im Match gegen Fischeln eine mehr als dumme Rote Karte abgeholt hatte. Jedes Gegentor seither geht damit im Grunde genommen auch auf die Kappe Möllerings.

Zur Pause brachte Seibert Edeltechni­ker Lennart Ingmann. Bevor der wahrschein­lich zum TSV Meerbusch wechselnde Ex-Münchener seine Wirkung entfalten konnte, legte wiederum Michalsky nach einem Freistoß von Fabio La Monica seinem Teamkamera­den Athanasios Tsourakis den Treffer zum 4:0 (50.) auf. Erst in der Schlusspha­se durften auch die Gäste mitspielen: Marcel Lüft hämmerte das Leder aus mehr als 25 Metern an den Pfosten (75.) und profitiert­e kurz darauf bei seinem Schuss zum 1:4 (76.) von einem feinen Steilpass Ingmanns. Dessen Hereingabe ging auch Leufgens Tor zum 2:4 nur zwei Minuten später voraus. Das kurze Aufbäumen beendete indes Bernad Gllogjani mit dem 5:2 (83.), La Monica machte die Pleite perfekt (6:2/88.). Kommentar

 ?? FOTO: HUBERT WILSCHREY ?? Gegensätze im Uhlenkrugs­tadion: Während die Schwarz-Weißen aus Essen den Klassenver­bleib in der Oberliga Niederrhei­n feiern, schieben die Kapellener Frederik Leufgen und Burak Yildiz (v.l.) Frust.
FOTO: HUBERT WILSCHREY Gegensätze im Uhlenkrugs­tadion: Während die Schwarz-Weißen aus Essen den Klassenver­bleib in der Oberliga Niederrhei­n feiern, schieben die Kapellener Frederik Leufgen und Burak Yildiz (v.l.) Frust.

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