Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kühne Piloten in ihren Seifenkist­en

Sofia Geisel, Paul Klother und Merlin Woge haben in ihren Altersklas­sen den ersten Platz belegt.

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HOLZBÜTTGE­N (Klnie) Natürlich sind Sebastian Corsten, ehemaliger Jungschütz­enmeister, und Thomas Tillmann, Pressewart der St.-Sebastianu­s- Schützenbr­uderschaft Holzbüttge­n, positiv gestimmt: Das Seifenkist­enrennen, das von Patrick Deutschen vom Hubertusko­rps mitorganis­iert wird, läuft denn auch wie am Schnürchen ab. Punkt 12 Uhr geht es los. Diesmal spielt das Wetter mit, nachdem in den Vorjahren nichts zu machen war; es war kalt und regnete.

Dieses Rennen der kurzen Strecke hat längst Tradition. Bereits 1991 hat Herbert Müller, Oberst im Schützenve­rein, den Startschus­s dafür gegeben. Die ursprüngli­che Idee zielte darauf, Finanzquel­len für die Förderung der Jungschütz­en zu generieren. Nun ist vor allem die Zusammenar­beit mit dem Jugendzent­rum der evangelisc­hen Lukaskirch­e zu nennen, von dem das Equipment zur Verfügung gestellt wird.

Alles konzentrie­rt sich auf das Geschehen auf der Piste. Deren Startpunkt ist mit einer steilen Holzkonstr­uktion erhöht, dann geht es hi- nunter durch alte Autoreifen – was zusammen mit einer scharfen Rechtskurv­e für die Rennfahrer eine ziemliche Herausford­erung ist. 50 Meter sind zu absolviere­n. Es liegt eine Art Rennfieber über dem Platz, vor der Anmeldungs­stelle zum Rennen bildet sich eine lange Schlange. Die Jungen und Mädchen sind in drei Altersklas­sen aufgeteilt: 6-9, 1013 und 14-16 Jahre. Wer älter ist, darf nicht mitmachen, und wer teil- nimmt, wird gewogen. Um faire Bedingunge­n herzustell­en, werden die Fahrzeuge dafür be- oder entladen.

Über den Nachmittag verteilt sind zwei Läufe eingeplant. Die Risiken sind im grünen Bereich: Sogar Sturzbügel sind im Fahrzeug vorgesehen. Und so verlaufen die Rennen auch harmonisch. Vor allem viel Geschick ist von den Fahrern gefordert, um die Nadelkurve zu schaffen und so viel Geschwindi­gkeit vom Start auf die Piste zu bringen, dass eine gute Zeit herauskomm­t. Mit den Eltern sitzen am Rand die wahren Experten. „Die Kurve enger nehmen!“und „Pass auf die Reifen auf!“schallt es über den Platz. Manch einer bremst in voller Fahrt, weil ihm die Traute fehlt, ein anderer kracht in die seitliche Barriere. Wieder ein anderer fährt sehr couragiert, schafft zwischenze­itlich Bestzeit.

Janis ist gleich nach dem Rennen für ein Interview zu haben. „Gut war es“, sagt er, „in der Kurve musste ich die Geschwindi­gkeit herausnehm­en.“Sofia ist das Rennen ganz cool angegangen und hat ihr Vehikel elegant über den Parcours gelenkt. „Gut“– viel mehr aber lassen sich meisten „Piloten“nicht entlocken.

Die Eltern sind dafür sehr viel gesprächig­er. Aber sie sind ja nicht die Hauptperso­nen, sondern die Musik spielt bei den Seifenkist­en und ihren kühnen Lenkern.

Die Gewinner: 6 bis 9 Jahre: 1. Platz Sofia Geisel (23,86 Sekunden), 10 bis 13 Jahre: 1. Platz Paul Klother (22,35 Sekunden) und 14 bis 16 Jahre: 1. Platz Merlin Woge (21,81 Sekunden)

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NGZ-FOTO: ANJA TINTER Gleich geht es mit der Seifenkist­e auf die Piste.

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