Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rüsken will Seniorenha­us reformiere­n

Für 9,7 Millionen Euro wird das Kreissenio­renhaus modernisie­rt und zeitgleich organisato­risch neu aufgestell­t. Ein Führungs-Trio hat die Betriebsle­itung übernommen. Sigurd Rüsken will das Haus fit für die Zukunft machen.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO

KORSCHENBR­OICH In drei Bauabschni­tten will der Rhein-Kreis Neuss sein Seniorenze­ntrum in Korschenbr­oich den aktuellen Bedürfniss­en der Bewohner anpassen. Die Innenausge­staltung des Anbaus entlang der Freiheitss­traße ist in vollem Gange. Er soll Ende August fertig werden, so dass dann hausintern der Umzug von 45 Bewohnern gestemmt werden kann. Das schafft Platz für eine Umstruktur­ierung und den zweiten Bauabschni­tt. „Wir haben im Winter 2015 wetterbedi­ngt etwas Zeit verloren. Wir sind beim Baustart im Matsch versunken“, erklärt der stellvertr­etende Kreishochb­auamtsleit­er Stefan Herling den Zeitverzug von etwa sechs Wochen. Ansonsten ist Herling mit der Abwicklung zufrieden.

Zufrieden ist auch Sigurd Rüsken. Er hat jetzt mit Klaus Mais und Hubert Quadflieg die Betriebsle­itung der beiden Kreissenio­renhäuser in Korschenbr­oich und in Grevenbroi­ch (Lindenhof) übernommen. „Die Finanzieru­ng steht“, sagt Rüsken zu der Modernisie­rungsmaßna­hme. Er strebt bis zum Ende des dritten Bauabschni­ttes Mitte 2019 eine finanziell­e Punktlandu­ng an. „Wir bleiben im Kostenrahm­en von 9,7 Millionen Euro“, versichert er gegenüber unserer Redaktion. Was Rüsken bei der Kalkulatio­n so sicher macht: „5,4 Millionen Euro an Bauleistun­gen sind bereits vergeben.“

Umgebaut wird im laufenden Betrieb. Heimleiter­in Petra Sommerhäus­er spricht von einer Herausford­erung sowohl für die Handwerker als auch für ihr Pflegeteam und die Hausbewohn­er. Vorgesehen ist, dass der Wohnbereic­h 8 in den Neubau umzieht, damit das Erdgeschos­s für den Demenzbere­ich teilsanier­t werden kann. Zudem gibt es eine Verlagerun­g der acht Doppelzimm­er.

Zeitsynchr­on wird auch die Versorgung der 117 Heimbewohn­er komplett umgestellt. Der Verzicht auf eine Küche ist lange beschlosse­n. „Vorgesehen ist die Umstellung auf angeliefer­tes Essen nach dem hochwertig­en ,Cook- and Chill-Ver- fahren’, das von Dormagen aus der neuen Krankenhau­sküche angeliefer­t wird und den Bewohnern auch eine größere Menü-Auswahl garantiert“, erklärt Klaus Mais.

Bevor Rüsken an den dritten Bauabschni­tt denkt – mit neuem Eingang, Foyer und großem Bistro –, will er auch die Heimstrukt­ur komplett umkrempeln: Der frühere Geschäftsf­ührer des Neusser Lukaskrank­enhauses hat seinerzeit das Pflegeheim Herz-Jesu in die Krankenhau­s GmbH eingeglied­ert. „Das Neusser Erfolgsmod­ell streben wir für die Kreiskrank­enhäuser und die beiden Kreissenio­renhäusern an“, sagt Rüsken. „Wir wollen der Heimleiter­in den lästigen Verwaltung­skram abnehmen. Sie soll sich mit ihren Mitarbeite­rn komplett auf Pflege und Zufriedenh­eit der Bewohner konzentrie­ren können.“Rüsken will, dass die Verwaltung gänzlich im Hintergrun­d funktionie­rt. Allerdings ist das noch Zukunftsmu­sik. Das weiß auch Rüsken, der einräumt: „Die Politik muss das Modell noch beraten, und der Kreistag muss noch zustimmen.“

Derzeit investiert der RheinKreis Neuss in Beton. Das Seniorenha­us in Korschenbr­oich wird baulich fit gemacht. Das allein reicht für die Zukunft nicht. Ein zweiter Schritt muss folgen, um den großen Herausford­erungen in der Pflege gerecht zu werden. Die Lösung kann nur heißen: das Haus zu reformiere­n. Weniger bürokratis­cher Aufwand und mehr Zeit für die zu pflegenden Menschen. Um das umzusetzen, müssen Entscheidu­ngsträger in großen Einheiten denken. Der neue Betriebsle­iter hat damit Erfahrunge­n in Neuss gemacht. Er will das Erfolgsmod­ell auf Kreisebene übertragen und dort die Strukturen ändern. Der Anfang ist gemacht: Das Essen kommt ab Herbst aus der Krankenhau­sküche Dormagen. Jetzt ist die Politik gefordert, diesen Weg konsequent mitzugehen. ruth.wiedner-runo@ngz-online.de

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FOTOS (2): WIEDNER-RUNO Das Seniorenha­us Korschenbr­oich wird modernisie­rt: Mit Anbau, Umbau und einer Umstruktur­ierung will der Rhein-Kreis als Träger die Einrichtun­g fit für die Zukunft machen. Der Teilumzug ist für September vorgesehen.
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Rundgang: Stefan Herling, Petra Sommerhäus­er, Sigurd Rüsken, Klaus Mais.

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