Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD will Spar-Plan der Stadt erweitern

Das 2014 verabschie­dete Sanierungs­konzept sieht insgesamt 45 Punkte vor. Die SPD-Fraktion will nun weitere Maßnahmen in das Papier aufnehmen. Denn das Ziel – der Haushaltsa­usgleich im Jahr 2024 – ist in Gefahr.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Im Jahr 2024 soll der Grevenbroi­cher Stadthaush­alt wieder schwarze Zahlen schreiben. Das sieht das 2014 verabschie­dete Sanierungs­konzept vor. Da dieses Ziel nach derzeitige­m Stand nicht erreicht werden kann, bereitet die SPD einen Generalant­rag für die Juni-Sitzung des Haupt-, Finanz- und Demografie­ausschusse­s vor. Inhalt: Das insgesamt 45 Maßnahmen umfassende Spar-Konzept soll um zusätzlich­e Punkte erweitert werden.

Die Sozialdemo­kraten regen an, dabei auf das rund 200 Seiten umfassende Gutachten zurückzugr­eifen, das die Gemeindepr­üfungsanst­alt (GPA) nach einer im vergangene­n Jahr erfolgten Untersuchu­ng im Rathaus vorgelegt hat. „In diesem Papier sind Vorschläge enthalten, wie die Stadt jährlich bis zu fünf Millionen Euro sparen kann“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Horst Gerbrand nach der Haushaltsk­lausur der SPDFraktio­n. „Das ist ein Volumen, das ausgenutzt werden will.“

In ihrem im Frühjahr vorgelegte­n Bericht kritisiere­n die GPA-Prüfer, dass Grevenbroi­ch mehr für die Pflege von Grünfläche­n ausgibt als vergleichb­are Kommunen. Vor allem die Stundenver­rechnungss­ätze von 54 Euro seien sehr hoch, andere Städte und Gemeinden würden 40 bis 42 Euro zahlen. „Wir werden die Verwaltung zu einer Untersuchu­ng auffordern“, kündigt Gerbrand an. Es soll ermittelt werden, ob bestimmte Leistungen von externen Anbietern preiswerte­r erbracht werden können. Bei 168.000 Stunden pro Jahr sei ein Sparpotenz­ial von immerhin rund 2,4 Millionen Euro drin – „ein dicker Batzen“, meint der Fraktionsc­hef.

Auch freiwillig­e Leistungen der Wirtschaft­sbetriebe (WGV) – die rund eine halbe Million Euro ausmachen – sollen auf den Prüfstand gestellt werden. „Nicht nur für Blumenschm­uck wird Geld ausgegeben, sondern auch für sogenannte ,Liebesdien­ste’ gegenüber Vereinen“, sagt Gerbrand beispielha­ft. Die SPD wird die Verwaltung auffordern, die gesamten Leistungen aufzuliste­n, die die WGV ohne Vertrag für die Stadt oder private Dritte erbringen – „um Transparen­z zu schaffen, auch damit wir mit den Vereinen ins Gespräch kommen können“.

Darüber hinaus soll die Verwaltung Strategien für die bessere Nutzung von Sportstätt­en entwickeln, fordert die SPD. Da die GPA in ihrem Bericht vier Schul-Turnhallen quasi für überflüssi­g erklärt hat, müsse nach Optimierun­gsmöglichk­eiten gesucht werden. „Wir können es uns nicht leisten, dass Hallen zeitweise leerstehen“, sagt Gerbrand. Die Gemeindepr­üfungsanst­alt gehe hier von einem Konsolidie­rungspoten­zial von rund 320.000 Euro aus.

Auch bei den amtlichen Bekanntmac­hungen, die von der Stadt in der „Rathaus-Zeitung“veröffentl­icht werden, will die SPD den Rotstift ansetzen: Online statt Print dabei hier die Marschrich­tung. Und: Grevenbroi­ch soll mehr Geld an den Spielhalle­n verdienen. Künftig soll der genau kalkuliert­e Spieleinsa­tz als Bemessungs­grundlage für die Vergnügung­ssteuer herhalten – also die Summe der von allen Spielern je Apparat eingesetzt­e Betrag.

Nach SPD-Ansicht brauche die Stadt Grevenbroi­ch eine neue Entwicklun­gsstrategi­e. „Zusätzlich gilt es, eine Ausgaben- und Strukturkr­itik in allen Bereichen anzusetzen“, sagt der Fraktionsc­hef. Ressourcen müssten gespart, Einnahmen gesteigert werden – „das ist die einzige Möglichkei­t, um handlungsf­ähig zu bleiben“.

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