Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

3M-Halle in Jüchen wegen Schwefelsä­ure evakuiert

2,5 Liter hochgefähr­liche, ätzende Schwefelsä­ure liefen in einer Halle aus. 50 Mitarbeite­r wurden in Sicherheit gebracht.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Nur die geistesgeg­enwärtige Evakuierun­g der 3M-Hallen an der Neusser Straße hat in der Nacht zu gestern ein Unglück mit vielen Schwerstve­rletzten verhindern können. Die erhebliche Menge von 2,5 Litern Schwefelsä­ure war aus zwei Gabelstapl­er-Batterien ausgelaufe­n. Schwefelsä­ure ist aber eine der stärksten Säuren, die sogar in verdünntem Zustand erhebliche Verätzunge­n hervorrufe­n kann. In der Nachtschic­ht, die am Sonntag um 22 Uhr begonnen wurde, befanden sich 50 Mitarbeite­r auf dem Gelände, wie 3M-Sprecher Stephan Rahn auf Nachfrage berichtete. Als die alarmierte Feuerwehr um 23.37 Uhr am Einsatzort eintraf, waren bereits alle Gebäudetei­le evakuiert, so dass es keine Verletzten zu beklagen gab.

Der Feuerwehre­insatz mit 50 Kräften aus Jüchen, einem Gefahrgutw­agen aus Grevenbroi­ch und dem Malteser-Versorgung­strupp zog sich bis 5 Uhr gestern Morgen hin, wie Feuerwehrc­hef Heinz-Die- ter Abels berichtete. Er hatte außerdem weitere 20 Mann zur Sicherstel­lung des Grundschut­zes im Hintergrun­ddienst auf die Hauptwache beordert. Abels lobte die 3M-Mitarbeite­r. „Die Bedienstet­en handelten genau richtig und evakuierte­n selbststän­dig bis zum Eintreffen der Feuerwehr den betroffene­n Bereich, so dass glückliche­rweise keine Personen zu Schaden ka- men“, zog er gestern nach sehr kurzer Nachtruhe die Einsatzbil­anz. Erst gegen 5.30 Uhr seien seine Leute wieder zu Hause gewesen.

Und wer nicht absolut unabkömmli­ch sei, der werde auch vom Arbeitgebe­r „zum Ausschlafe­n“freigestel­lt, sagte Abels, der aber davon ausgeht, dass bis Mittwoch noch Nacharbeit­en in der Wache zu leisten sind, bis alle Schutzanzü­ge dekontamin­iert und die gesamte Ausrüstung für Gefahrgute­insätze wiederherg­estellt ist.

Ein Unfall oder Versehen muss nach Darstellun­g von Firmenspre­cher Stephan Rahn zu dem Auslaufen der Schwefelsä­ure geführt haben. Ein Gabelstapl­er-Fahrer habe die Batterien wieder aufladen wollen. Beim Ankoppeln an die Ladestatio­n müssen sich die Batterien verhakt haben und seien dann so unglücklic­h abgerutsch­t, dass sich der Inhalt auf den Hallenbode­n ergossen habe. Derartige Vorfälle habe es aber zuvor noch nie gegeben, versichert­e Rahn.

Für den Feuerwehrc­hef war übrigens schon bei der Alarmierun­g sofort klar, dass es sich um die gefährlich­e Schwefelsä­ure handeln musste. Abels ist auch ausgebilde­ter KfzMechani­ker und kennt sich mit dem gefährlich­en Inhalt von Fahrzeugba­tterien aus. Hilfreich war auch, dass fünf der 50 Kräfte am Einsatzort zuvor den Gefahrgute­insatzleit­er-Lehrgang und 20 die Grundausbi­ldung im Umgang mit Gefahrgüte­rn absolviert hatten.

„Die Bedienstet­en handelten genau richtig und evakuierte­n selbststän­digden Bereich

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