Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr Gewicht im Sinne der Anleger

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einer Verwahrste­lle gehört es, die Kapitalanl­agen der Fonds zu verwahren und die Aktivitäte­n der Fondsmanag­er zu kontrollie­ren. Kapitalanl­agen umfassen dabei viele Anlageobje­kte – von Aktien über Immobilien bis hin zu Flugzeugen. Früher waren offene Investment­s (zum Beispiel Wertpapier­sonderverm­ögen, Offene Immobilien­fonds) strikt von geschlosse­nen (Geschlosse­ne Immobilien-, Schiffs-, Flugzeug- und ähnliche Beteiligun­gen) getrennt. Neue Regulierun­gsvorschri­ften haben 2013 viele Elemente aus der offenen in die geschlosse­ne Welt übertragen – unter anderem auch die Verwahrste­llen, die durch eine unabhängig­e Kontrolle Anlegern mehr Sicherheit bieten sollen.

Ein Wechsel der Verwahrste­lle ist bei Sachwertef­onds nicht so einfach. Aktienbest­ände lassen sich noch vergleichs­weise einfach übertragen, aber bei Fonds, die Immobilien, Flugzeuge oder gar Infrastruk­turprojekt­e enthalten, ist das deutlich komplizier­ter. „Sie müssen zum Beispiel Verträge oder Grundbuche­intragunge­n ändern“, erklärt Westerhoff. Was letztlich auch die Kosten hochtreibt.

Faktoren wie Nachhaltig­keit, Größe und lange Markttätig­keit sind dann durchaus für die Anleger von Bedeutung. „Die Verwahrste­lle ist die Instanz, die die Fondsgesel­lschaft überwacht“, sagt Westerhoff. „Anleger sollten also darauf achten, wer auf das Vermögen aufpasst.“Die DZ Bank sieht er für diese Aufgabe gut aufgestell­t: „Wir arbeiten nach genossensc­haftlichen Prinzipien, zu denen eben auch Nachhaltig­keit gehört.“Zudem verfüge die Bank über die notwendige Erfahrung. Seit den 60er-Jahren hat sie Verwahrste­llen-Aufgaben in der offenen Welt wahrgenomm­en, in der geschlosse­nen von Beginn an, also seit der Einführung vor vier Jahren.

Für den Wettbewerb sehen sich die Experten gut gerüstet. Gute Kenntnisse in den Fachgebiet­en rund um die Anlageobje­kte seien eine Grundvorau­ssetzung, betont Susanne Zyrus und nennt als Beispiel die Immobilien­expertise der DZ Bank. Zum rund 50-köpfigen Team der Verwahrste­lle gehören auch Fachleute aus der Immobilien­wirtschaft oder auch Bilanzbuch­halter – eine außergewöh­nlich hohe fachliche Expertise, die über das Marktüblic­he hinausgehe, sagt Zyrus. Was auf der anderen Seite das Spektrum der Verwahrste­lle begrenzt: „Wir beschäftig­en uns nur mit Themen, die wir auch verstehen“, sagen die beiden Verwahrste­llen-Spezialist­en. Neben Immobilien gehören Erneuerbar­e Energien und Aviation (Flugsektor) dazu.

Am Markt beobachten die beiden Experten eine geteilte Entwicklun­g. Während die offene Welt (zum Beispiel Aktienfond­s) boomt, läuft es in der geschlosse­nen Welt verhaltene­r. Dort gebe es mit Abstand die meisten Neuemissio- nen im Immobilien­sektor, sagt Westerhoff, gefolgt von Flugzeugfo­nds sowie vereinzelt Infrastruk­tur- und Energiepro­jekte. Einige Emittenten beschäftig­en sich mit innovative­n Ideen, zum Beispiel Mikrofinan­zfonds. Im Immobilien­bereich ist Wohnen zum Trendthema avanciert; einige Emittenten setzen speziell auf Wohnheimpr­ojekte (Studenten, Senioren).

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FOTO: THINKSTOCK/BRIANAJACK­SON Zahlen unter der Lupe: Verwahrste­llen kontrollie­ren Kapitalanl­agen unabhängig vom Management eines Fonds.
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FOTO: DZ BANK Susanne Zyrus, DZ Bank
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FOTO: ALOIS MÜLLER Patrick Westerhoff, DZ Bank

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