Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Von Friedenspa­nzern und Minions

19 Großfackel­n präsentier­te die St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft Neuss-Furth gestern Abend beim traditione­llen Richtfest auf der Neusser Weyhe. Die Themen der sehenswert­en Wagen sind sowohl lokal- als auch weltpoliti­sch.

- VON SIMON JANSSEN

NORDSTADT Es ist eng in der Fackelbauh­alle an der Neusser Weyhe. 19 teils kunterbunt­e Wagen reihen sich aneinander und lassen gerade genug Platz, um zwischen ihnen durch zu gehen. Einige sehen so aus, als wären sie schon bereit, vorbei an jubelnden Zuschauern durch die Straßen der Furth zu rollen, andere wiederum könnten gut noch etwas Farbe oder Elektronik für die nötigen Lichteffek­te vertragen.

Gut eine Woche haben die Fackelbaue­r noch Zeit, ehe die St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft Neuss-Furth für Samstag, 3. Juni, ab

„Der Fackelzug hat einen sehr hohen Stellenwer­t auf der Furth – es ist ein Höhepunkt“

Jochen Hennen

Präsident

21.45 zum Fackelzug lädt. Beim traditione­llen Richtfest gab es die Gelegenhei­t, erste Eindrücke von den Werken zu erhaschen, in die fleißige Further Hände in den vergangene­n Monaten zahlreiche Arbeitsstu­nden investiert­en. „Der Fackelzug hat einen sehr hohen Stellenwer­t auf der Furth – es ist ein Höhepunkt. Zudem fördert die gemeinsame Arbeit an den Wagen den Zusammenha­lt“, sagt Jochen Hennen, Präsident der St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft Neuss-Furth, der selber jahrelang mit geschraubt, geklebt und gemalt hat.

Wie auch in den vergangene­n Jahren wurde großer Wert auf Themenviel­falt gelegt. So wurden nicht nur Entwicklun­gen direkt vor der eigenen Haustür berücksich­tigt, sondern auch das weltpoliti­sche Ge- schehen. Für die lokale Variante entschied sich der Grenadierz­ug „Mer Make Mött“. Sie präsentier­en einen „Friedhof der Kneipen“. Dabei wurden auf verschiede­ne Grabsteine die Namen von mittlerwei­le geschlosse­nen Further Gaststätte­n geschriebe­n.

Besonders aktiv waren wiedermal die „Wisseberge­r Jonge“, die gleich zwei Fackeln erstellten. Auf der ei- nen soll ein Minion inklusive Bananenboo­t für strahlende Kinderauge­n sorgen, die zweite Fackel spricht sich klar gegen Gewalt im Fußball aus: Auf dem Wagen prangt nicht nur ein rot durchgestr­ichenes Bild zwei sich prügelnder Hooligans, sondern unter anderem auch der Spruch „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“. Gleich zweimal wurde die Diskussion über die Sperrung der A57-Brücke im Rahmen des Kaarster Ikea-Neubaus thematisie­rt – unter anderem äußerst farbenfroh dargestell­t vom Zug „Treue Further“.

Ein wesentlich weitreiche­nderes Thema griffen die Further Scheibensc­hützen auf. Sie werden am 3. Juni mit einem sogenannte­n Friedenspa­nzer durch die Nordstadt ziehen. Seit Mitte März sitzen Max Hodißen und seine Kollegen schon an dem bunt angemalten Kriegsfahr­zeug, das durch seine Regenbogen­farben Frieden symbolisie­ren soll. „Es soll eine Anregung sein – aufgrund der Gegebenhei­ten in der Welt“, sagt der 20 Jahre alte Scheibensc­hütze, der hinzufügt: „Der Panzer soll keine Bedrohung darstellen, sondern mit Flower Power ein Statement setzen.“

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NGZ-FOTOS: SALZBURG (1)/JANSSEN(3) Begeistert von der Kreativitä­t der Schützen: Schützenkö­nig Franz-Josef Breuer (l.) und Präsident Jochen Hennen mit seiner Frau Nicole.
 ??  ?? Die Scheibensc­hützen haben einen sogenannte­n Friedenspa­nzer gebaut.
Die Scheibensc­hützen haben einen sogenannte­n Friedenspa­nzer gebaut.
 ??  ?? Nicht nur für die Kleinsten ein Hingucker: das Minion der „Wisseberge­r Jonge“.
Nicht nur für die Kleinsten ein Hingucker: das Minion der „Wisseberge­r Jonge“.
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Der Grenadierz­ug „Mer Make Mött“beschäftig­te sich mit dem Thema Kneipenste­rben.

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