Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Chor aus South Dakota in den USA reist zum Konzert im Münster an

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Knapp vier Jahre ist es her, dass die Capella Quirina auf ihrer Tournee durch die USA den Cathedral Choir aus Sioux Falls (South Dakota) kennenlern­te und die Sänger schon damals für das Jahr darauf zu einem Gegenbesuc­h in Neuss eingeladen hatte. „Aber das war gar nicht einfach zu realisiere­n“, erzählt Joachim Neugart, der die Capella leitet, und auch den Münstercho­r. „Denn die Amerikaner haben nicht viel Urlaub, sind viel schwerer aus Alltag und Verpflicht­ungen zu lösen, vor allem, wenn es sich wie bei dem Chor nicht um ein rein profession­elles Ensemble handelt.“

Doch nun hat es geklappt. Es gibt ein Konzert in Neuss, im Münster, mit dem Cathedral Choir, dem Münstercho­r und dem Schönhause­n-Chor Krefeld, der ebenfalls von Neugart geleitet wird. „Nur der Tag ist ungewöhnli­ch“, sagt er schmunzeln­d: „Ein Dienstag!“Das aber ist dem Tourneepla­n der Amerikaner geschuldet, die in mehreren großen europäisch­en Städten auftreten und dafür vor allem die Wochenende­n reserviert haben. Dem Publi- kum hofft Neugart an diesem Werktag mit der Anfangszei­t entgegenzu­kommen: „Wir beginnen erst um 20.15 Uhr“.

Das Programm aber hat es in sich. Per Mail haben sich Neugart und sein US-Kollege Jared Ostermann (er kommt aus Wien, ist aber Amerikaner) ausgetausc­ht. Zwölf Werke stehen auf der Liste, die mal von einem Chor alleine, mal in Zweierkomb­inationen und mal von allen drei Chören vorgetrage­n werden. Im letztgenan­nten Fall stehen dann 130 Menschen auf der „Bühne“im Münster. Geht das überhaupt? „Die Zahl ist weniger ein Problem“, sagt Neugart und lacht, „eher schon die Anordnung.“

Der Münstercho­r und der Schönhause­n-Chor betreten dabei auch musikalisc­hes Neuland. „Es gibt Stücke, die sind ganz neu für uns“, sagt der Dirigent und Münsterkan­tor, „aber mir gefielen die Vorschläge von Jared Ostermann, so dass ich sie gern aufnahm.“Auf jeden Fall, so sagt er, werde es mit einem achtstimmi­gen Gesang richtig opulent.

Der Chor aus Sioux Falls trifft erst am Konzerttag selbst in Neuss ein. Ab fünf Uhr wird dann gemeinsam im Kardinal-Frings-Haus geprobt, was bis dahin jeder Chor mehr oder weniger für sich eingeübt hat. „VIELstimmi­g“ist das Konzert überschrie­ben, es bietet unter anderem Werke von William Walker, Joseph Rheinberge­r, Anton Bruckner oder Vytautas Miskinis. Aber auch traditione­lle amerikanis­che Spirituals stehen auf dem Programm, und den Auftakt gestaltet das gefühlvoll­e „Amazing Grace“mit dem Chor aus Sioux Falls. Info Münsterpla­tz, Dienstag, 30. Mai, 20.15, zehn Euro

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ARCHIVFOTO: WOI Joachim Neugart ist Münsterkan­tor und Chorleiter.

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