Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weg vom Bauchspeck – hin zu Kobe-Rind und Iberico-Schwein

Der Fleischgro­ßhändler „Don Carne“verrät die aktuellen Fleisch-Trends.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Wenn das Quecksilbe­r am Thermomete­r ansteigt und man auf dem Asphalt Spiegeleie­r braten könnte, dann ist auch das Grill-Fieber wieder im Umlauf. An diesem Wochenende soll sogar die 30-GradMarke geknackt werden. Die beste Gelegenhei­t, den schwarzen Rost wieder sauber zu bürsten, Fleisch, Beilagen und würzige Soßen zuzubereit­en, und mit seinen Liebsten Gegrilltes zu genießen.

Doch aus dem Fleisch, was letztlich den Weg auf den Rost findet, ist längst eine Wissenscha­ft geworden. Das weiß auch Luca Altmann. Er leitet die Neusser Niederlass­ung des Düsseldorf­er Fleischgro­ßhändlers „Don Carne“. Für Liebhaber von Steaks und Co. sind die unscheinba­ren Räumlichke­iten am Röckrather Weg wie eine Schatzkamm­er. Rund sechs Tonnen Fleisch lagern dort. Aber nicht irgendein Fleisch, sondern die schmackhaf­testen Sorten der Welt.

„Wir haben auch Kobe-Rind im Angebot“, sagt Altmann und greift sich im großen Kühlhaus ein Steak aus einem der roten Plastikkör­be. „Dieses Stück kostet um die 200 Euro, das Kilo Kobe-Filet liegt bei 499 Euro“, sagt der 29-Jährige. Das Rindfleisc­h aus der Region um Kobe (Japan) gilt aufgrund seiner Exklusivit­ät auch als „Kaviar unter den Steaks“. Für den heimischen Grill ist es aufgrund seines hohen Fettanteil­s aber weniger geeignet. Neben dem hohen Preis wohl einer der Gründe, weshalb „Don Carne“pro Woche lediglich 500 bis 1000 Gramm von der Sorte verkauft. Das Gros davon per Online-Shop.

Besonders beliebt ist aktuell eine Fleischsor­te mit dem zungenbrec­herischen Namen Txogitxu. Das Fleisch stammt von alten Milchkühen, die 14 bis 18 Jahre alt sind. Um eine bestimmte Rasse handelt es sich dabei nicht. „Das Fett hat einen gelblichen Farbton und das Fleisch schmeckt sehr intensiv. Darüber hinaus ist es verhältnis­mäßig günstig“, sagt Altmann, der einen Sinneswand­el bei den Fleischkon­sumenten feststellt: „Die Menschen kaufen nicht mehr so viel, aber dafür gutes Fleisch.“

Zum anderen schwappten immer mehr amerikanis­che Grill-Trends nach Deutschlan­d. Da darf auch gerne Mal etwas anderes auf den heimischen Rost als das übliche Roastbeef oder Rib-Eye. Wie zum Beispiel das Flanksteak oder der sogenannte­n Hanging Tender – der Muskelante­il des Zwerchfell­s, der nur einmal pro Rind vorkommt. Doch auch die sogenannte­n Long Jobs erweisen sich immer größerer Beliebthei­t. Dabei handelt es sich um Grillgut, dessen Zubereitun­g ein tagesfülle­ndes Programm ist. Die Sechs-Stunden-Rippchen sind da sogar noch ein schneller „Long Job“im Vergleich zu anderen Stücken.

Zum Großteil befindet sich im Sortiment von „Don Carne“Rindfleisc­h – aus den USA, Australien, Spanien, Japan und Irland. Aber auch das sogenannte IbericoSch­wein ist dort erhältlich. Dabei handelt es sich um eine im Süden Spaniens und Portugal heimische, halbwilde Schweinera­sse, deren Fleisch einen intensiven und eigenen Geschmack hat – unter anderem durch Eicheln, die sie fressen.

Bei den Frauen sei laut Altmann das Fleisch des irischen Ochsen besonders beliebt. „Sie ernähren sich ganz natürlich von Gras und Kräutern und haben einen geringen Fettgehalt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany