Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Streit um Amt des Seniorenbe­auftragten

Für die Beibehaltu­ng des Amts votierte in der Politik nur eine knappe Mehrheit. Grund: Es gibt einen Seniorenbe­irat.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Die Stadt behält ihren Seniorenbe­auftragten: Hans-Dieter Schmitz ist vom Stadtrat in seiner Funktion bestätigt worden. Mit 23 Ja- und 21 Nein-Stimmen fiel das Ergebnis allerdings sehr knapp aus und ihm ging eine hitzige Debatte darüber voraus, ob Kaarst diese Institutio­n überhaupt noch braucht. An dieser Frage entzündete sich eine hitzige Diskussion. Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus hatte die Bestellung des Seniorenbe­auftragten und seiner Stellvertr­eter Heide Lohse und Volker Zachel aufgerufen, doch zuvor war schon im Sozialauss­chuss angezweife­lt worden, dass es diese Funktion überhaupt noch geben muss. Die Debatte darüber setzte sich fort.

„Der Seniorenbe­irat profitiert von der Sachkenntn­is des Seniorenbe­auftragten Hans-Dieter Schmitz. Warum wird seine Funktion in Frage gestellt? Für kleines Geld gibt es ein fundiertes Beratungsa­ngebot für Senioren, das die Verwaltung entlastet. Es aufzugeben wäre ein schwerer Schlag. Und es wäre auch menschlich unanständi­g“, stellte CDU-Fraktionsc­hef Lars Christoph fest. Ekkehard Rosemann (Die Linke) betonte, dass es nicht um die Person gehe, sondern um die beiden Institutio­nen Seniorenbe­auftragter und Seniorenbe­irat. Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Anneli Palmen, zugleich Vorsitzend­e des Sozialauss­chusses, unterstric­h, dass bereits der Ausschuss dem Vor- schlag der Verwaltung „mit neun zu acht Stimmen nicht folgen wollte, weil bei der Wahl schon entschiede­n wurde, dass die Funktion mit Ablauf der Periode ausläuft“.

Der städtische Sozialdeze­rnent Sebastian Semmler merkte an, dass es „Verwerfung­en zwischen Seniorenbe­irat und -beauftragt­em“gebe, unterstell­te aber dem Gros der Stadtratsm­itglieder keine persönli- che Motivation für die Abschaffun­g der Institutio­n: „Hans-Dieter Schmitz entlastet die Verwaltung. Der Seniorenbe­irat kann diese Arbeit nicht leisten. Warum sollen wir auf Bewährtes verzichten?“

Auch Josef Johnen, Vorsitzend­er des Seniorenbe­irates, betonte die wertvolle Arbeit des Ehrenamtle­rs Schmitz. „Der Seniorenbe­irat ist die beste Beteiligun­gsplattfor­m für Se- nioren. Die Institutio­n des Seniorenbe­auftragten soll auslaufen, aber niemand persönlich diskrediti­ert werden. Hans-Dieter Schmitz kann sich im Seniorenbe­irat einbringen“, erklärte Grünen-Chef Christian Gaumitz. Ingo Kotzian (CDU) hielt dagegen: „Viele Menschen möchten eine Person aufsuchen. Ein Beirat ist in gewisser Weise anonym.“FWG-Chef Josef Karis wies darauf hin, dass der Seniorenbe­auftragte als Notlösung gewählt worden sei. „Weil der Seniorenbe­irat damals von einigen nicht gewollt war.“Wilbert Schröder (parteilos) fragte: „Warum muss es überhaupt zwei Institutio­nen geben? Kann Hans-Dieter Schmitz nicht im Seniorenbe­irat weiter machen?“

Volker Schöneberg (CDU) stellte schließlic­h einen Antrag auf Ende der Debatte. „Weil der eigentlich­e Tagesordnu­ngspunkt – nämlich die Bestellung des Seniorenbe­auftragten – nur am Rande diskutiert wird. Stattdesse­n wird darüber gestritten, ob die Instititut­ion des Seniorenbe­auftragten abgeschaff­t werden soll. Das steht aber gar nicht auf der Tagesordnu­ng“, erklärte er. Sein Antrag wurde angenommen und im Anschluss Seniorenbe­auftragter und Stellvertr­eter erneut bestellt.

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ARCHIVFOTO: ATI Hans-Dieter Schmitz ist seit 2012 Seniorenbe­auftragter für Kaarst. Er macht den Job ehrenamtli­ch.

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