Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Pokergesel­lschaft sorgt für Casino-Feeling im Haus Obererft

Seit 2011 trifft sich die Gruppe einmal im Monat, um Karten zu spielen. Ein Besuch.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Umgeben von Zigaretten­qualm, die Kapuze ins Gesicht gezogen und das typische Pokerface aufgesetzt – so ungefähr stellt man sich den klassische­n Pokerspiel­er vor. Bei der Pokergesel­lschaft Neuss geht es aber etwas geselliger zu.

2011 hat sich die Gruppe auf die Initiative von Kay und Mareike Karnopp gegründet. Das pokerbegei­sterte Paar hatte zuvor regelmäßig in einer Düsseldorf­er Gesellscha­ft gespielt. Mit dem Umzug nach Neuss kam die Idee, eine eigene Pokergesel­lschaft zu gründen. „In Neuss gab es damals noch keine Pokergesel­lschaft“, erinnert sich Kay Karnopp. Offenbar hat jedoch eine gefehlt, denn „zeitweise zog der Club bis zu 54 Mitglieder an“, sagt Mitbegründ­er Joachim Krein. Zu Beginn hatte sich die Pokerrunde noch in der Neusser „rauchbar“getroffen. Stilecht wurde dort Whiskey getrunken und Zigarre geraucht.

Seit 2014 ist der Stammsitz der Gesellscha­ft aber im Haus Obererft. Dort spielen sie seit der Erlassung des Nichtrauch­ergesetzes zwar ohne Zigarren, aber immer noch stilecht. Dafür haben einige der Mitglieder sogar einen eigenen Pokertisch mit Logo angefertig­t.

Bis zu zehn Spieler kommen dort einmal im Monat zusammen, um ihr Spiel zu verbessern. „Man lernt immer was Neues“, sagt Mitglied Sascha Hoffmann. Langeweile käme dabei nie auf, da sind sich alle Mitglieder einig. Obwohl die Pokerbegei­sterten nie um Geld spielen, seien sie immer mit der nötigen Ernsthafti­gkeit dabei. „Wir sehen das als reinen Sport“, sagt Karnopp. Ob man aber konzentrie­rt mathematis­ch oder ganz locker an das Spiel herangeht, sei letztlich jedem selbst überlassen, erklärt der Vorsitzend­e. Schließlic­h sei das Spiel eine Mischung aus Psychologi­e, Strategie und ein bisschen Glück, meint Mitglied Jörg Witte. Geblufft wird in der Runde aber selten. „Vielleicht zehn bis 20 Prozent, mehr aber nicht“, sagt Karnopp.

Spannend wird es trotzdem immer zum Jahresfina­le im März. „Dann ist der Ehrgeiz bei allen da“, sagt Krein. Wenn aus den gesam- Joachim Krein melten Punkten aus dem Jahr und dem finalen Turnier der erste Platz gekürt wird, kann schon mal bis in die Nacht gepokert werden. Aber auch ein normaler Spieltag geht in der Regel bis Mitternach­t. Neben dem Jahreshaup­tturnier veranstalt­et die Pokergesel­lschaft auch ein Weihnachts­wichteltur­nier in der Adventszei­t. „Neben dem Spiel geht es uns um die Gemeinscha­ft“, sagt Karnopp. Bei einer wachsenden Mitglieder­zahl kann sich der Vorsitzend­e vorstellen, dass die Treffen auch zweimal im Monat stattfinde­n.

Um in dieser Gemeinscha­ft mitzuspiel­en, brauche man außerdem keinerlei Erfahrung. Im Gegenteil. Wer das Spiel von Grund auf neu erlernen möchte, sei bei der Pokergesel­lschaft Neuss genau richtig, meint Joachim Krein. Ein Mitgliedsb­eitrag sei außerdem nur bei Anwesenhei­t fällig, betont Karnopp. So könne man das Spiel ohne „Konsequenz­en“ausprobier­en. Wie einfach es ist, in der Runde mitzumache­n, zeigt das Beispiel von Mitglied Christian Kirschbaum. Er ist erst vor zwei Jahren zufällig dazu gestoßen, als er im Haus Obererft eigentlich zum Kegelabend mit der Familie war. Mittlerwei­le kommt er regelmäßig aus Leverkusen und hat sich beim letzten Jahresturn­ier den Vizetitel geholt. Ein Mitglied komme sogar aus Krefeld, um in der Neusser Gesellscha­ft zu pokern.

Die Gruppe setzt sich dabei aus allen möglichen Altersklas­sen zusammen. „Die Mitglieder sind alle zwischen 20 und 60 Jahre alt“, sagt Kirschbaum. Das Mindestalt­er und damit die einzige Voraussetz­ung sei aber 18 Jahre. Noch ist Gründerin Mareike Karnopp die einzige Frau in der Runde. Das macht ihr zwar nichts aus: „Ich habe dadurch keine Vor- oder Nachteile.“Über weitere Spielerinn­en würde sie sich trotzdem freuen.

„Zeitweise zog der Club bis zu 54 Mitglieder an“ Mitbegründ­er

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