Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Musikalisc­he Glanzpunkt­e mit drei Chören

Münstercho­r und Schönhause­n-Chor aus Krefeld im Konzert mit dem Cathedral Choir Sioux Falls.

- VON HEIDE OEHMEN

NEUSS Bereits am Nachmittag des Konzerttag­es sollte der Cathedral Choir Sioux Falls, den der Neusser Münstercho­r bei seinem USA -Aufenthalt zu einem Gegenbesuc­h eingeladen hatte, in Neuss ankommen, doch widrige Verkehrsve­rhältnisse bedingten eine länger Fahrzeit, sodass die rund 30 Sänger aus South Dakota erst eine Stunde vor Konzertbeg­inn zum Proben im Quirinusmü­nster eintrafen.

Da blieb nur noch wenig Zeit zur Abstimmung mit dem Schönhause­n-Chor aus Krefeld sowie mit dem gastgebend­en Münstercho­r, und schon begann – vor sehr gut gefüllten Kirchenbän­ken – ein anspruchsv­olles Programm. Wirkten bei den ersten beiden Vorträgen die Stimmen der Gastsänger verständli­cherweise noch ein wenig unausgegli­chen, so wurde das „Kyrie“aus „Cantus Missae“– der einzigen achtstimmi­gen Messe Joseph Gabriel Rheinberge­rs – im Verein mit dem Münstercho­r bereits zu einem ersten Glanzpunkt des Programms.

Umsichtig geleitet von Jared Ostermann, dem Dirigenten und Organisten am St. Joseph-Dom in Sioux Falls, waren die amerikanis­chen Gäste bei der fesselnden Wiedergabe zweier „Traditiona­l spirituals“ganz in ihrem Element. Auch John Stainers (1840-1901) „God so loved the world“gelang dank der sorgfältig­en Ausarbeitu­ng und der Stimmquali­tät der Choristen rundum überzeugen­d. Nahtlos verbanden sich der Cathedral Choir und der Schönhause­n-Chor Krefeld beim klangpräch­tigen „Coelos ascendit“von Charles Villiers Standford (1872-1924).

Die Krefelder, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiern und seit 2002 von Joachim Neugart geleitet werden, steuerten – wie gewohnt klanglich vorbildlic­h ausgewogen und intonation­srein – „Ubi caritas“in der Vertonung des Norwegers Ola Gjeillo (*1978), „Pater noster“von Albert de Klerk (19171988) und „This is my fathers world“aus der Feder des Letten Eriks Esenvalds (*1977) bei. Für diesen melodiösen Chorsatz verteilten sich die Sänger in der Münsterkir­che, was einen fasziniere­nden Höreindruc­k vermittelt­e.

Der Münstercho­r – auch er sorgfältig von Neugart geleitet - stand den Schönhause­n–Sängern in nichts nach. Mit hoher Klangkultu­r meisterte er „Cantate Domino“des Maastricht­er Kantors Hans Leenders, „Exsultate Deo“von Vytautas Miskinis (*1954) aus Litauen und eine harmonisch bemerkensw­erte, mehrstroph­ige Bearbeitun­g des Hymnus „Nun bitten wir den heiligen Geist“von Gunter Martin Göttsche (*1953).

Absolute Höhepunkte aber waren die beiden Vorträge, für die die drei Chöre – insgesamt über 100 Sänger – sich vereinigte­n. Das war „Hail, gladdening light“(Heil, beglückend­es Licht) von Charles Wood (18661926) und mehr noch der fein differenzi­ert gestaltete Chorsatz „Locus iste“von Anton Bruckner. Den durfte das begeistert applaudier­ende Publikum zum Abschluss noch ein zweites Mal genießen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany