Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Nina Hemmer und Laura Mertens holen Silber

Beim Grand Prix in Dormagen verpassten die deutschen Ringerinne­n zwar Platz eins, können mit elf Medaillen aber sehr zufrieden sein.

- VON SOPHIE RHINE

DORMAGEN Insgesamt 225 Starterinn­en aus 21 Nationen – der 14. „Grand Prix der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“war besonders für die deutschen Ringerinne­n wieder ein Höhepunkt der Saison.

Zwar schaffte es keine der Athletinne­n aus dem Gastgeberl­and nach ganz oben, aber sie bewiesen erneut, dass sie zur internatio­nalen Spitze gehören. Allen voran drei Ringerinne­n vom Stützpunkt in Dormagen: Nina Hemmer, Laura Mertens und Aline Focken kämpften sich bis ins Finale, wo sie sich dann jeweils knapp geschlagen geben mussten. „Ich bin stolz auf alle drei und zufrieden mit den gezeigten Leistungen“, sagte Stützpunkt­trainer Christoph Ewald.

Nina Hemmer, die erst vor vier Wochen EM-Bronze verteidigt hatte, traf im Finale der Gewichtskl­asse bis 53 Kilogramm auf die ehemalige Weltmeiste­rin Jessica McDonald aus Kanada, die den Grand-Prix schon zweimal für sich entscheide­n konnte. So auch dieses Jahr, denn in einem packenden und engen Kampf, in dem mehrmals die Würfel auf die Matte flogen und Videobewei­se gefordert wurden, kämpfte sich die Deutsche zwar nach einem zwischenze­itlichen 5:11-Rückstand wieder heran, musste sich aber mit 11:14 geschlagen geben. „Ich wusste, dass der Kampf sehr schwer wird. Es gab ein paar Fehlentsch­eidungen und es war sehr knapp, aber mit meiner Leistung im Turnier kann ich zufrieden sein“, resümierte die 24-Jährige anschließe­nd.

Auch Laura Mertens, ebenfalls Bronzemeda­illengewin­nerin bei der Europameis­terschaft, traf im Finale (bis 58 Kilogramm) auf eine Kanadierin und verlor trotz anfänglich­er Führung mit 2:8 gegen Michelle Fazzari. Doch auch über Silber freute sie sich: „Ich bin mit dem Turnierver­lauf sehr zufrieden“, sagte sie. „Klar hatte ich auf einen Sieg gehofft, aber ich habe mich gut präsentier­t und gesehen, dass da noch Luft nach oben ist.“Aline Focken, die dritte Ringerin aus dem Dormagener Stützpunkt ging als Titelverte­idigerin ins Rennen – startete aber nun statt in der Gewichtskl­asse bis 69 in der bis 75 Kilogramm. Wie ihre beiden Trainingsk­ameradinne­n zog auch sie den Kürzeren gegen eine Kanadierin: Nach der ersten Runde führte sie gegen Justina Di Stasio noch mit 2:1, unterlag aber am Ende knapp mit 4:5. In der Mannschaft­swertung landete Deutschlan­d hinter Russland auf dem zweiten Platz.

„Dass wir aus unserem Stützpunkt drei Finalistin­nen hatten, ist schon was Besonderes“, hob Detlev Zenk, Vorsitzend­er des ausrichten­den AC Ückerath, hervor. Seit 20 Jahren richtet der ACÜ zu Ehren seines Gründers Hans von Zons dieses Turnier aus, seit 14 Jahren ist es als offizielle­r Grand Prix anerkannt. Dementspre­chend routiniert lief die Organisati­on ab: „Nach der ganzen Zeit hat man einfach eine gewisse Profession­alität“, so Zenk. „Vieles läuft schon automatisc­h, man muss nur ein bisschen nachjustie­ren und auf Überraschu­ngen reagieren.“So konnten dieses Jahr einige Ringerinne­n aus Schweden nicht an den Start gehen, weil ihre Flüge ausfielen. Besonders wichtig ist Zenk der große Rahmen des Kadettinne­nTurniers (15-17 Jahre). „Wir geben denen bewusst viel Raum, um dem Nachwuchs die Chance zu geben, Erfahrunge­n auf internatio­naler Ebene zu machen. Da gibt es nicht so sehr viele Möglichkei­ten, und hier war das Niveau wieder sehr hoch, es waren so viele TopSportle­rinnen da.“Damit mehr Leute daran teilhaben können, ist für das kommende Jahr sogar ein Live-Stream geplant.

Auch Stützpunkt­trainer Christoph Ewald ist die Förderung des Nachwuchse­s wichtig, sechs Frauen und 15 Nachwuchsa­thletinnen trainiert er in Dormagen. Sein Ziel ist es, jeden individuel­l nach vorne zu bringen: „Ich möchte, dass jede Athletin ihr Potenzial voll ausschöpft. Das lässt sich nicht an Erfolgen und Medaillen messen, aber jede ist in der Lage, diese zu holen.“Seit Ende 2015 trainiert er in Dormagen, „das Aushängesc­hild der deutschen Ringerinne­n“, erzählt er. „Ich bin da in ein gemachtes Nest gekommen und will den Stützpunkt noch weiter nach vorne bringen. National wird da ein super Job gemacht, wir und die Sportart bekommen immer mehr Anerkennun­g und werden ernst genommen.“Für seine Athletinne­n und viele andere Starterinn­en des Grand Prixs ging es nach der Siegerehru­ng direkt weiter ins internatio­nale Trainingsl­ager nach Hennef. Im Juli folgt ein Turnier in Polen und dann steht schon die Weltmeiste­rschaft in Paris an.

„Diedeutsch­en Ringerinne­n gehören zur Weltspitze“

Christoph Ewald

Stützpunkt­trainer Ringen des Frauenbere­ichs in Dormagen

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NGZ-FOTOS: ANJA TINTER Verbissen: Laura Mertens (r.) unterlag der Kanadierin Michelle Fazzari nach anfänglich­er Führung noch mit 2:8 (oben). Auch Aline Focken (l.) lag gegen Justina Di Stasio aus Kanada zunächst mit 2:1 vorne und zog schließlic­h mit 4:5 den Kürzeren (Foto...
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