Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Napp will die Galopprenn­bahn retten

Der Neusser Reiter- und Rennverein hat den Altbürgerm­eister mit einem Verhandlun­gsmandat ausgestatt­et.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Altbürgerm­eister Herbert Napp hat noch einmal den Streitwage­n bestiegen. Ohne Amt und honorarfre­i, wie Napp betont, aber mit einem Mandat des Neusser Reiterund Rennverein­s ausgestatt­et, will der 70-Jährige dafür kämpfen, dass der Galopp-Rennsport auch künftig in Neuss eine Heimat hat. Bis kommenden Dienstag müsste er liefern, denn dann steht das Thema auf der Tagesordnu­ng des Beteiligun­gsausschus­ses – bereits zum vierten Mal. Ob es dieses Mal eine Lösung gibt, ist fraglich. Denn erneut zeichnet sich ab, dass der NRRV, dessen Konzept Ende März auch in dritter Lesung von der Politik als unzureiche­nd zurückgewi­esen worden war, erst kurz vor Toresschlu­ss etwas in Papierform vorlegt. Wenn überhaupt. Napp jedoch ist unverzagt: Man sei in guten Gesprächen.

Der Pachtvertr­ag des NRRV mit dem städtische­n Neuss Marketing, das die Galopprenn­bahn bewirtscha­ftet, läuft noch bis Ende 2019. Doch weil der Verein die Pacht nicht mehr aufbringen und die Pflege nicht mehr sicherstel­len kann, hatte er um einen neuen Zehn-Jahres-Vertrag gebeten – zu deutlich günstigere­n Konditione­n. Einige der Forderunge­n, wie zum Beispiel eine eigene Außengastr­onomie an den Renntagen, hat der Rennverein offensicht­lich aufgegeben. Vor allem aber unternimmt er unter Napps Führung erkennbar mehr Anstrengun­gen, damit die Renntage den Neussern wieder einen Besuch wert werden.

Napp, seit seinem 15. Lebensjahr oft und gerne Gast beim Galopp, will den NRRV so behandelt sehen wie andere Veranstalt­er auch. Das heißt: Eine Pacht soll nur für die zehn oder zwölf Renntage in der Saison fällig werden. Das deckt sich mit den bereits vorliegend­en Forderunge­n des Vereins. Eine Grünpflege solle der Verein nur für die Teile der Anlage erbringen, die er für den Reitsport nutzt. Die bisherige Abmachung, moniert Napp, sei gerade in diesem Punkt nicht eindeutig genug. Auch deshalb gab es Ärger mit Neuss Marketing als Hausherrn.

Um die Bahn für die Neusser interessan­t zu machen, sollen neue Konzepte her. Neben „Afterwork-Ra- ces“schweben Napp dabei Formate wie „Galopp und Brunch“an Sonntagvor­mittagen vor, die mit dem Wetthallen-Wirt gemeinsam organisier­t werden. „Wir denken auch darüber nach, auf Honorarbas­is einen Event-Manager zu beschäftig­en“, sagt Napp.

Damit die Konzepte funktionie­ren, müsste man aber zu anderen Renntermin­en kommen. Die werden derzeit mehr oder weniger von den französisc­hen Wett-Organisati­onen vorgegeben, über die der Verein sich und seine Renntage refinanzie­rt. Napp denkt an Rennen im Sommer und auf der Grasbahn und

will auch weg von den Samstagste­rminen, die die Gastronomi­e auf der Anlage eh lieber für lukrativer­e Veranstalt­ungen nutzen würde. Auch dazu, so Napp, sei man in guten Gesprächen, nicht zuletzt mit dem Dachverban­d der Vollblutzü­chter und Galopprenn­vereine in Köln – wo der NRRV-Vorsitzend­e Jan Antony Vogel Geschäftsf­ührer ist. Als „Mann der Zahlen“, so Napp, ist er überzeugt, dass es eine Lösung im Stadtinter­esse gibt, die sich auch rechnet. Ob es das auch tun kann, wenn die französsic­hen Wettgelder ausbleiben sollten, ist ein Punkt, den Jürgen Sturm geklärt sehen will. Der Geschäftsf­ührer von Neuss

Marketing be- grüßt Anstrengun­gen zur Attraktivi­erung der Renntage – wenn die denn auch mal beworben würden. Aber er will klare Ansagen zur Finanzieru­ng einer etwaigen Lücke, zur Fortsetzun­g des Trainingsb­etriebes und zum Thema Pflege. In die Sitzung am Dienstag gehe er ohne Beschlussv­orschlag, aber auch ohne Vertragsen­twurf. Der komme höchstens kurz vor knapp.

 ?? ARCHIV: TUCHEL ?? Altbürgerm­eister Napp streitet für Pferdespor­t.
ARCHIV: TUCHEL Altbürgerm­eister Napp streitet für Pferdespor­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany