Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schützen kommen aus aller Welt
Unges Pengste zieht sie zurück in ihre Heimat: Schützen, die in der Ferne leben.
KORSCHENBROICH (-wi/cka) Für viele ist Unges Pengste nicht einfach nur ein Fest, sondern ein großes Treffen: Denn jedes Jahr reisen Schützen an, die es aus verschiedenen Gründen in die Ferne verschlagen hat. Sie alle haben eine Schwäche für das Volksfest und pflegen den Kontakt in ihre Heimat, zu ihren Freunden. Erstaunlich: Einige reisen um die halbe Erde, um bei Unges Pengste dabei zu sein.
Peter Boesch vom SebastianerZug „Emmer to“ist wohl der Mann, der regelmäßig den weitesten Weg auf sich nimmt: Der 44-Jährige ist vor zehn Jahren mit seiner Frau Tanja aus beruflichen Gründen nach Australien ausgewandert. Heute lebt er in Sydney – und hat sich für Unges Pengste extra seinen Jahresurlaub genommen. „Auf dem Weg nach Korschenbroich haben wir einen Zwischenstopp in Bangkok eingelegt und dort zwei Tage verbracht, weil wir mit unseren Kindern gereist sind. Normalerweise dauert die Reise etwa 24 Stunden“, berichtet der Brückenbauingenieur, der jetzt mit Frau und Kindern insgesamt drei Wochen in Korschenbroich verbringt. Was ihn an Unges Pengste so sehr begeistert, dass er den gut 16.500 Kilometer weiten Weg auf sich genommen hat? „Ich marschiere seit 30 Jahren bei Unges Pengste mit. Mir ist es wichtig, die Verbindungen in die Heimat zu pflegen. Hier treffe ich viele meiner Freunde“, erzählt Peter Boesch, für den die starke Gemeinschaft das ist, was Unges Pengste im Kern ausmacht.
Das Gemeinschaftsgefühl, die Freundschaften – genau das nennen fast alle weit Gereisten als Gründe für ihren Besuch zum Fest in Korschenbroich. So ist es auch bei Christoph Schmitz vom Zug „Pappköpp“, der seit 2011 in New York lebt und arbeitet. Der Mön- chengladbacher war durch seinen guten Freund Max Otten schon 2005 auf Unges Pengste aufmerksam geworden und will dem Fest weiter treu bleiben. Erste Erfahrungen als aktive Marschierer sammelten bei den Königsparaden hingegen die Junggesellen Christopher Wöltjen aus Bremen und Martin Fably, der derzeit in England studiert.
Von England nach Japan: Auch dort lebt ein Schütze aus Korschenbroich. Als Peter Otten vor gut vier Jahren von seinem Arbeitgeber das Angebot bekam, nach Japan zu gehen, sagte der Maschinenbauer sofort zu. Seither lebt und arbeitet der Bruder von Bäckermeister Florian Otten in Nagoya – einer Stadt zwischen Tokio und Osaka. Peter Otten fühlt sich wohl in der Ferne, lediglich an den Pfingsttagen wünscht er sich Korschenbroich zurück. In diesem Jahr nahm er den Zwölf-Stunden-Flug auf sich, um in seiner Heimatstadt wieder ins Pfingstvergnügen einzutauchen. „Ich habe jetzt vier Jahre ausgesetzt und bin nun froh, wieder hier zu sein“, sagt er. Seine Begründung ist schlüssig: „Unges Pengste ist mehr als nur ein Fest. Es ist Bruderschaft, es steht für Freunde, wir sind eine große Familie.“2018 will er wieder dabei sein.