Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Obst schnibbeln für Grundschulkinder
Liedberg nimmt am Schulobstprogramm des Landes teil. Das funktioniert aber nur mit Unterstützung der Eltern.
Verein/Bruderschaft Hubertuszug „Bruche merr net“ Herr Keller, Sie haben das „Schützenhandwerk“nicht in Kaarst erlernt? Nein, ich bin 30 Jahre lang bei den Neusser Grenadieren mitmarschiert. Wie kam es denn dazu, dass Sie jetzt in Kaarst König sind? 2010 sind wir nach Kaarst gezogen. Dort habe ich mich dem Hubertuszug „Bruche merr net“angeschlossen. Man nennt sie „König eilig“? Ja, das hat mit einem gewissen Organisationstalent zu tun, ich möchte, dass möglichst immer alles wie am Schnürchen klappt. Welche Motivation hatten Sie, den Vogel abzuschießen? Zug- und Corpskönig war ich bereits und ich dachte mir, entweder jetzt oder nie. Beim Köngsvogelschuss im vergangenen Jahr hatte es eine Überraschung gegeben? Richtig! Neben General Klaus Gehlen und mir gab es mit Armin Tschierschke noch einen dritten Bewerber – er ist ein früherer Klassenkamerad, den ich nach rund 50 Jahren zum ersten Mal wieder gesehen hatte. Wie hat Ihnen Ihre Regentschaft bis jetzt gefallen? Ich habe viele Termine wahrgenommen und jeder ein- LIEDBERG Dienstags gegen 8 Uhr in Liedberg: Ein Landwirt aus Schelsen stoppt an der Gemeinschaftsgrundschule (GGS). Er liefert Obst und Gemüse an. Gurken, Äpfel und Honigmelonen sind es dieses Mal. Je nach Saison können es auch Kohlrabi, Paprika, Apfelsinen, oder Erdbeeren sein. Birgit Kasimirski, deren Sohn die GGS Liedberg besucht, macht drei Rationen daraus. Zwei werden für die nächsten beiden Tage aufbewahrt, die dritte direkt verarbeitet. Mit einer weiteren Mutter schält Was war besonders schön? Ich habe viele Menschen kennengelernt und es war alles noch viel beeindruckender, als ich es mir hätte vorstellen können. Königin Cilli ist Ihre Jugendliebe? Ja, wir haben uns vor 48 Jahren kennengelernt und sind seit 42 Jahren verheiratet. Meine Frau stammt übrigens ebenfalls aus Neuss, fühlt sich aber hier in Kaarst sehr wohl. Sie ist bekannt für ihre Hilfsbereitschaft und ihre enorme Fürsorge. Als Ministerpaare haben sie sich Ihren Sohn Patrick mit seiner Frau sowie Lars und Andrea Rosenkranz ausgesucht? Ja, das lag auf der Hand, weil wir auch sonst sehr viel gemeisam unternehmen und uns sehr gut verstehen. Sie können Ihre Meinung auch schon mal lautstark kundtun aber Sie haben ein sehr geräuscharmes Hobby? Das stimmt. In angele gerne. Dabei kann ich prima entspannen. Sind Sie unmittelbar vor dem Höhepunkt Ihres Schützenfestjahres aufgeregt, macht sich Nervosität breit? Klare Antwort: Nein! und teilt sie die Gurken, viertelt die Äpfel und schneidet Schiffchen aus den Melonen. Dann kommt alles in Frischhalteboxen. Die werden später von den Schülern, die „Obstdienst“haben, in die Klassen gebracht, wo die Kinder gemeinsam frühstücken, bevor sie in die große Pause gehen.
Seit 2014 nimmt die Grundschule am EU-Schulobst- und -gemüseprogramm teil, dass das Umweltministerium in Zusammenarbeit mit dem Schulministerium seit 2009 in Nordrhein-Westfalen anbietet. Birgit Kasimirski hat das Programm, das für die Schulen kostenfrei ist, gemeinsam mit einer anderen Mutter in Liedberg eingeführt. Ziel des Projekts ist es, die Kinder für eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren. Damit einher geht ein pädagogisches Rahmenprogramm, das ihnen Kenntnisse rund um die Ernährung vermitteln soll. In Liedberg stand zuletzt das Thema „Milch“auf dem Stundenplan. „Unsere Kinder wissen, dass die Milch nicht aus der Tüte kommt“, sagt Schulleiter Peter Walter. Die zusätzliche Portion Äpfel oder Kohlrabi komme bei den Kids gut an, ist er überzeugt. Beson- ders freut es ihn, dass auch Kinder davon profitieren, bei denen zuhause nicht regelmäßig frisches Obst oder Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Mittwochs und donnerstags geht es dann weiter: Wieder kommen zwei Mütter oder Väter morgens in die Schule, um Obst und Gemüse für die Kinder klein zu schneiden.
Insgesamt haben sich 16 Mütter und Väter gemeldet, manche kommen einmal im Monat, manche jede Woche, wobei ihr Einsatz nicht mal eine halbe Stunde dauert. „Die GGS lebt davon, dass Eltern und Schule kooperieren. Die Gemeinschaft kommt den Kindern zugute“, betont die Pflegschaftsvorsitzende Beate Lambertz. Doch mit Ende des Schuljahres, wenn die Viertklässler die GGS verlassen, werden weniger Eltern im Einsatz sein. „Wir hoffen, dass wir einige Eltern der neuen Erstklässler für unser Projekt begeistern können“, sagt sie. Was sich Kasimirski und Lambertz auch vorstellen können: Dass Großeltern mithelfen, oder Nachbarn, die keine Kinder oder Enkel an der GGS haben. Eines ist ihnen wichtig: Dass das Projekt eine Zukunft hat.