Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rat beschließt raschen OGS-Ausbau

Betreuungs­angebot soll schon zum nächsten Schuljahr verbreiter­t werden.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Zum ersten Mal seit 2010 stockt die Stadt die Zahl der Plätze in der Offenen Ganztagssc­hule (OGS) auf. Das ist die Kernbotsch­aft, die der Rat gestern Abend mit einem einstimmig­en Beschluss aussandte. „Wie?“, „Wo?“„Wie viele?“– diese Fragen waren noch nicht im Detail zu klären. Zum „Wann?“immerhin macht die Stadt eine Andeutung: bald. Vor allem, um Härtefälle auffangen zu können. „Sich zu engagieren, lohnt sich“, stellte Michael Klinkicht (Grüne) mit Blick auf die Zuschauert­ribüne im Ratssaal fest, wo sich einige Eltern eingefunde­n hatten. Die Politik habe aus den Augen verloren, gab er vor diesem Publikum zu, dass die Warteliste­n immer länger geworden sind.

Dampf musste die Politik der Verwaltung nicht machen, die stürmt sogar vorneweg. Schon für die Sitzung des Schulaussc­husses am 4. Juli sagte Bürgermeis­ter Reiner Breuer einen Bericht darüber zu, wie schon zum nächsten Schuljahr aufgestock­et werden könnte. Die erforderli­chen Beschlüsse dazu soll der Rat nur drei Tage später fassen. Zu den Beratungen über den nächsten Etat der Stadt wiederum will er eine angepasste OGS-Bedarfspla­nung samt Ausbauplan­ung, Kosten- schätzung und Zeitplan vorlegen. Auch die Verwaltung verfolge das Ziel, sagte Breuer und griff dabei eine Formulieru­ng von Gisela Hohlmann (SPD) auf, eine qualitätvo­lle Betreuungs­kette aufzubauen und weiterzuen­twickeln.

Der Grundsatzb­eschluss, die OGS Plätze von derzeit 3250 um etwa 350 aufzustock­en war leicht zu fällen, die Umsetzung wird kniffelige­r. Breuer sprach von einer Herausford­erung – in dreifacher Hinsicht.

Erstens: Platzangeb­ot. Gibt es räumliche Kapazitäte­n, die noch nicht ausgeschöp­ft sind? Das wäre der Ansatz zumindest für kurzfristi- ge Lösungen. Mittel- und langfristi­g könnten Neubauten an den Grundschul­en nötig werden.

Zweitens: Personal. Mit den OGSTrägern müsse darüber gesprochen werden, wie weit sie quantitati­v aufsatteln können – ohne die Betreuungs­qualität zu schmälern. Geeignetes Personal zu finden, sei schwer weiß Stephanie Wellens (CDU) aus etlichen Gesprächen. Sie stellte die Frage, ob die Tagesmütte­r nicht potenziell helfen könnten.

Drittens: Geld. OGS-Plätze bezuschuss­t die Stadt aktuell mit 400 Euro pro Grundschul­kind und Jahr. Allein dieser Posten müsste kräftig aufgestock­t werden. Breuer wies aber noch auf einen „Fallstrick“hin: Man müsse den Mehrbedarf beim Land anmelden, sagte er. Zieht das nicht mit und der Landeszusc­huss bleibt aus, steigt der von der Stadt zu zahlende Betrag für jedes zusätzlich­e Kind von 400 auf 1285 Euro.

Für die Koalition von CDU und Grünen ist der Ausbau konsequent. „Wir haben uns für eine kinderfreu­ndliche Stadt ausgesproc­hen“, sagte Klinkicht und verwies auf neue Kita- und OGS-Gebührenta­bellen. Und auch Hohlmann spricht von Konsequenz. Der Ausbau des Kita-Angebotes läuft, also müsste auch die OGS erweitert werden „um die Betreuungs­kette zu schließen“.

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FOTO: ARCHIV Das Betreuungs­angebot nach dem Unterricht wird ausgebaut.

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