Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

May kommt nur langsam mit Regierungs­bildung voran

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LONDON (rtr) Die britische Premiermin­isterin Theresa May ist mit dem Versuch gescheiter­t, rasch eine Minderheit­sregierung zu bilden und sich damit nach dem Wahldebake­l wieder Luft zu verschaffe­n. Nachdem ihr Büro am Samstagabe­nd bereits eine Grundsatze­inigung mit der nordirisch­en Unionisten­partei DUP verkündete, dementiert­e diese nur Stunden später und sprach nur von positiven Gesprächen. Die Verhandlun­gen über die Tolerierun­g einer May-Regierung sollten in der neuen Woche fortgesetz­t werden.

May wurde selbst in den eigenen Reihen nur noch als Übergangsl­ösung beschriebe­n, um Stabilität vor den Brexit-Verhandlun­gen sicherzust­ellen. Ex-Finanzmini­ster George Osborne, einer ihrer schärfsten in- nerparteil­ichen Rivalen, erklärte sie für politisch so gut wie tot. Zwei der engsten Mitarbeite­r Mays mussten unter dem Druck aus der Partei zurücktret­en.

Die Regierungs­chefin wollte sich mit der Wahl Rückendeck­ung für die Brexit-Verhandlun­gen holen. Stattdesse­n verloren ihre Konservati­ven die absolute Mehrheit: Ihnen fehlen acht Stimmen, die Democratic Unionist Party (DUP) verfügt über zehn Mandate. Die geplante Zusammenar­beit stößt bei vielen von Mays Parteifreu­nden auf Skepsis, da die Nordiren etwa bei Abtreibung und Homo-Ehe erzkonserv­ative Positionen vertreten. Die Verhandlun­gen finden unter Zeitdruck statt, da am 19. Juni die BrexitGesp­räche beginnen sollen.

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