Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Bei Basta zu sein, ist wie eine Ehe zu fünft“

Der Bassist der A-cappella-Gruppe spricht über Einsilbigk­eit, verzwickte Choreograp­hien und wie Song-Ideen entstehen.

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Du Bass! Sind Sie so einsilbig, wie das Lied vorgaukelt?

ARNDT SCHMÖLE Nein, da spielen wir mit dem Klischee. Manche Bässe sind tatsächlic­h so: nie mehr Worte als nötig. Aber nee, da bin ich persönlich doch schon deutlich anders.

Das sieht man auch auf den Social Media Kanälen, auf denen Basta unterwegs ist. Bei Facebook sind Sie der Aktivste, der für die Gruppe spricht.

SCHMÖLE Ich betreue alles, genau. Ich mache die Posts und beantworte Anfragen unserer Fans. Gut so, denn erstens soll ja jeder immer das machen, was er am besten kann. Und zweitens gibt es noch viele andere Aufgaben, die zu erledigen sind.

Wer steht da für was in der Band? Bei Werner Adelmann könnte ich mir vorstellen, dass er Ihnen die Choreograp­hien beibringt.

SCHMÖLE Genau. Werner ist ein Tänzer vor dem Herrn. Er hat ein gutes Auge dafür, ob etwas auf der Bühne gut aussieht oder nicht. Für das Einstudier­en der „Freizeiche­n“-Show sind wir für zwei Wochen nach Österreich gefahren, quasi in ein „Choreo-Bootcamp“. Dahin dann allerdings mit einem Choreograp­hen, der uns ganz schön rangenomme­n hat. Die Mühe hat sich gelohnt, weil wir die Show an dieser Stelle auf ein besseres Niveau bringen wollten. Und zu den anderen in der Gruppe: Hannes, unser Neuzugang ist stimmlich sehr vielseitig und kann auch noch fantastisc­h beatboxen. René kümmert sich bei uns um das Merchandis­e. Und William kümmert sich um alles Musikalisc­he und schreibt, textet und arrangiert auch zu einem Großteil unsere Songs.

Wie entstehen die Songs?

SCHMÖLE Die überwiegen­de Mehrzahl der Songs entsteht tatsächlic­h dadurch, dass William, nachdem wir mal spielfrei hatten und er sich fünf Tage alleine auf eine Berghütte oder einen einsamen Landgastho­f zurückgezo­gen hat, ankommt und sagt „Schaut mal, neue Songs sind fertig, was haltet ihr davon?“. Dann wird geprüft und überlegt: „Haben diese Lieder den typischen BastaHumor?“Da sind dann alle, William eingeschlo­ssen, sehr kritisch. Manche Lieder passieren den Filter, bei anderen Stücken sagen wir uns „Okay, wird nochmal überarbeit­et.“

Wie war das bei „Nachkommen“, das haben Sie mit William geschriebe­n? Haben Sie Teekesselc­hen gespielt?

SCHMÖLE Das Lied ist im Tour-Bus entstanden. Das Gespräch drehte sich um Rohstoffe auf unserer Erde. William meinte „Überleg’ mal, un- sere Nachkommen werden vielleicht gar nicht mehr genügend Vorkommen haben“. Und ich sagte: „Dann hätte man ja auch rein finanziell gesehen vielleicht gar kein Auskommen mehr mit dem Einkommen“. Und dann verselbsts­tändigte sich das so.

Beeindruck­end im Basta-Repertoire sind die vielen unterschie­dlichen Genres. Sirtaki, Choral, Disco-Pop oder Comedian-Harmonists-Elemente, die besonders böse sind…

SCHMÖLE Ja, man muss ja auch Kontraste setzen. Und damit zu spielen, das lieben wir sehr. Dadurch, dass unsere Stimmen unsere Instrument­e sind, sind wir frei. Wir sind nicht an ein spezielles Genre gebunden. Wenn wir Bock haben und es stimmlich glaubhaft darstellen können, könnten wir theoretisc­h alles machen.

Gibt es so eine Art Liste, welche Genres noch offen sind?

SCHMÖLE Es gibt noch einige musikalisc­he Genres, bei denen wir uns austoben können. Vielleicht mal was Asiatische­s á la Peking-Oper. Oder etwas, das an afrikanisc­he Gesänge erinnert.

Das klingt so, als würden Sie noch lange nicht die Wise Guys machen und Abschied nehmen.

SCHMÖLE Nee, wollen wir noch nicht. Es ist halt so: Wenn du in einer Gruppe mit fünf Leuten arbeitest, dann ist das wie eine Ehe zu führen, aber zu fünft. Und zu zweit ist das ja manchmal schon anstrengen­d genug. Deshalb drücken wir ab und zu mal den Reset-Knopf und schaffen uns Freiräume, in denen wir zum Ausgleich selbstbest­immt unser Ding machen können. Und dann hat man überhaupt erst wieder die Zeit und die Möglichkei­t, dass einem bewusst wird, wie großartig es ist, dass wir mit unserer Leidenscha­ft und dem, was uns Spaß macht, Geld verdienen dürfen. Und dass es auch anderen Freude macht. KERSTIN DE HAAS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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FOTO: AXEL SCHULTEM Arndt Schmöle, Bassist der A-cappellaGr­uppe basta.

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