Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Inklusions­lauf begeistert das Neusser Publikum

- VON STEPHAN GLASMACHER

NEUSS Das, was diesen Lauf ausmacht, wird am deutlichst­en in kurzen Augenblick­en sichtbar.

Wenn sich die Sportler während des Rennens gegenseiti­g anfeuern, pushen, mitziehen – sprichwört­lich niemanden auf der Strecke zurück- Übergabe lassen – und dafür auch auf persönlich­e Bestzeiten verzichten.

Die Rede ist vom Inklusions­lauf, an dem im Rahmen des „ComfortFün­fers“am Samstag beim Neusser Sommernach­tslauf knapp 40 Athleten mit und ohne geistige Behinderun­g teilnahmen. „Natürlich wollen alle schnell laufen, aber erstmal geht es um das gemeinscha­ftliche Erlebnis“, erläuterte Thomas Gindra, der die Siegerehru­ngen moderierte, während des Laufs. Daher gewannen den Hauptpreis nicht die schnellste­n Athleten, sondern die Sportler, die sich am besten als inklusives Laufgespan­n präsentier­ten.

So ging der Friedhelm-Hamacher-Preis an die Schwestern Lina und Christine Thater. Die beiden Athleten gingen sowohl über fünf Kilometer als auch bei der abschließe­nden Teamstaffe­l gemeinsam für die Gemeinnütz­igen Werkstätte­n Neuss (GWN) auf die Strecke. „Wir gehen häufiger zusammen laufen“, so Christine Thater. Die Jüngere der beiden gab als Begleitläu­ferin für Schwester Lina während der Rennen das Tempo vor .

Dass es bei dem Lauf vor allem auf die gemeinsame Freude am Sport ankommt, darin waren sich die Schwestern einig: „Der Preis ist ein Statement, dass man solche Aktionen unterstütz­en sollte, dass jeder teilnehmen kann.“Das Miteinande­r stand bei diesem Rennen zwar im Vordergrun­d, doch natürlich wollten die Sportler mit und ohne geistige Behinderun­g ihre gute Laufform unter Beweis stellen, was vielen von ihnen auch gelang. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Lauf“, gab Athlet Thomas Peschkes von der Neusser Lebenshilf­e nach dem Wettkampf stolz Auskunft über die gezeigte Leistung.

Für ihn war der Inklusions­lauf allerdings nur eine Zwischenst­ation auf dem Weg zu dem Event, das für viele Neusser Athleten mit geistiger Behinderun­g in diesem Jahr das sportliche Highlight darstellt. Die NRW-Landesspie­le von Special Olympics stehen kurz bevor: Die Meistersch­aften für Menschen mit geistiger Behinderun­g werden vom 10. bis zum 12. Juli in Neuss ausgericht­et und bilden auch für Peschkes den sportliche­n Höhepunkt dieses Jahres. Dann wird der sportbegei­sterte Neusser nicht im Ausdauerla­uf, sondern in seiner Paradedisz­iplin, nämlich im Tennis, an den Start gehen. Darauf wird in seinem Verein, dem TC Grün-Weiß Neuss, seit einigen Wochen hintrainie­rt. Peschkes erhofft er sich ein gutes Abschneide­n bei den Spielen. „Natürlich will ich eine Medaille holen“, sagt er.

Als Motivation für das Neusser Publikum und als Einstimmun­g für die Athleten wurde am Samstag erstmals offiziell die olympische Fackel präsentier­t, die nach einem Fackellauf durch die Region bei den Landesspie­len in Neuss im Einsatz sein wird.

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NGZ-FOTO: WOI Friedhelm-HamacherPr­eis: (v.l.) Thomas Gindra, NGZRedakti­onsleiter Ludger Baten, Christine und Lina Thater sowie Moderator Thomas Kempen.

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